Auf dem Flug von Moskau nach Perm:88 Tote bei Flugzeugabsturz

Bei einem Flugzeugabsturz in der russischen Stadt Perm am Ural sind alle 88 Passagiere getötet worden. Unter den Insassen befand sich auch ein Deutscher.

Beim Absturz eines Passagierflugzeugs sind in der russischen Stadt Perm nahe dem Ural am Sonntag alle 88 Insassen ums Leben gekommen. Das teilte die Sprecherin des russischen Zivilschutzministeriums, Irina Andrianowa, nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit.

Auf dem Flug von Moskau nach Perm: Ein Video im russischen Fernsehen zeigt die umherliegenden Wrackteile der abgestürzten Boeing.

Ein Video im russischen Fernsehen zeigt die umherliegenden Wrackteile der abgestürzten Boeing.

(Foto: Foto: Reuters)

An Bord seien 82 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder gewesen. Die Boeing vom Typ 737 gehörte der russischen Fluggesellschaft Aeroflot. Unter den Todesopfern befindet sich nach Angaben der Fluggesellschaft auch ein deutscher Staatsbürger.

Insgesamt seien 21 Ausländer unter den Opfern, teilte die Airline mit. Demnach waren darunter neun Menschen aus Aserbaidschan, fünf aus der Ukraine und jeweils ein Staatsangehöriger aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den USA, Lettland, der Türkei und Italien. Zuvor hatte Aeroflot noch mitgeteilt, dass keine Ausländer an Bord der Boeing 737 gewesen seien.

Die Maschine stürzte aus zunächst nicht bekannter Ursache vor der Landung in einem nicht bewohnten Industriegebiet von Perm ab, hieß es. Der Chefermittler der russischen Generalstaatsanwaltschaft, Alexander Bastrykin, ordnete die Untersuchung der Flugzeugkatastrophe an. Er leitete ein Strafverfahren wegen Verletzung der Flugsicherheit ein.

Die Boeing mit der Flugnummer 821 war gegen 01.10 Uhr vom Moskauer Flughafen Scheremetjewo gestartet und zwei Stunden später vom Radar verschwunden. Danach sei das Flugzeug in etwa 1800 Metern Höhe explodiert und in Flammen aufgegangen. Die Wrackteile waren in einem Umkreis von vier Kilometern verstreut.

Durch den Aufprall der Flugzeugteile wurden am Boden Gleisanlagen sowie Elektroleitungen der Transsibirischen Eisenbahn auf etwa einem halben Kilometer Länge zerstört. Der betroffene Abschnitt liegt auf der Strecke Perm-Jekaterinburg. Der Zugverkehr in der Region wurde vorübergehend eingestellt, wie die Russische Staatsbahn mitteilte.

Von Moskau aus startete am Morgen eine Sondermaschine mit 60 Bergungskräften, Ermittlern und Psychologen, um zu dem Unglücksort zu gelangen und die Angehörigen der Opfer zu betreuen. Niemand habe den Absturz überleben können, sagte Andrianowa. Am Ort des Unglücks waren am Sonntagmorgen rund 300 Helfer im Einsatz. Der russische Präsident Dmitrij Medwedjew sprach den Angehörigen sein Beileid aus und sicherte ihnen finanzielle Unterstützung zu.

Perm ist die östlichste Millionenstadt Europas und liegt etwa 1400 Kilometer von Moskau entfernt nahe dem Ural-Gebirge. Aeroflot ist die größte russische Fluglinie, die zusammen mit ihren verschiedenen Tochterfirmen jährlich nach eigenen Angaben weltweit rund zehn Millionen Passagiere befördert. Die etwa 85 Jahre alte Gesellschaft erneuert seit Jahren ihre Flotte. Laut Medienberichten gehörte das in Perm abgestürzte Flugzeug der Aeroflot-Nord-Gesellschaft, die laut Angaben ihrer Internetseite noch acht Boeing 737-500 im Einsatz hat.

Nach Angaben der russischen Statistikbehörde kamen 2007 bei 23 Flugzeugunglücken in Russland 41 Menschen ums Leben. Auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion war zuletzt am 24. August eine etwa 29 Jahre alte Maschine vom Typ Boeing 737 in der zentralasiatischen Republik Kirgistan abgestürzt. Dabei starben mindestens 65 Menschen.

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