Attraktive Kicker:Coverboys des Fußballs

Vor langer Zeit galten Schauspieler als Stilikonen. Mittlerweile stehen die modernen Gladiatoren für den Geist der Zeit: ohne Falten, ohne Zweifel. Ein Blick auf fünf Coverboys des Fußballs.

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Attraktive Kicker:Cristiano Ronaldo

Cristian Ronaldo

Quelle: Quelle: Vogue.es/Titelfotograf: Mario Testino

Das Waschbrett aus Madeira auf dem Vogue-Cover: Das ist natürlich keine Überraschung. Nicht mehr. Kein männlicher Spitzensportler passt so gut zum Zeitgeist wie der amtierende "Weltfußballer des Jahres" Cristiano Ronaldo, 29. Während der zehn Jahre ältere David Beckham nur noch als geföhnter Schatten seiner erfolgreichen Modegattin Victoria durch die Gegend stöckelt, steht Ronaldo für ein anderes, aktuelleres Männerbild: nicht so kernig wie zu Paul Breitners aktiven Zeiten, aber auch nicht mehr so verhuscht und prenzlauerberghaft wie in den Neunzigern. Ronaldo, das ist ein Zwischenwesen, halb Kerl, halb Kerlchen. Da die dicken Muskeln und die russische Unterwäschemodelfreundin. Hier die rasierte Brust und der Brilli im Ohr. Da der Mann, der einer Kellnerin schon mal mit den Worten "Me, you! Fuck, Fuck!" seine Zuneigung gestanden haben soll. Hier der alleinerziehende Vater, der die "Rührung" über die Geburt seines Sohnes via Facebook mit der Welt teilte. Dass das Pendel am Ende leicht zugunsten des Kerls und nicht des Kerlchens ausschlägt, liegt allein am Blick. An diesem geraden und stolzen Blick, der nur eines sagt: Ratet mal, was meine linke Hand gerade macht. Marc Felix Serrao

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Attraktive Kicker:David Beckham

David Beckham

Quelle: H&M

Die Verwandlung des David Robert Joseph Beckham in eine Luxusmarke war durchaus langwierig. Erstaunlicherweise kam der Mann mit dem unfassbaren Fußgefühl nicht mit Tattoos auf die Welt, sein Äußeres hat er sich gemeinsam mit seiner Lebensdesignerin Victoria Beckham Stück für Stück erarbeitet. Der junge Mittelfeldspieler von Manchester United hatte mit seiner unmotiviert runterhängenden Haarmatte viel Luft nach oben - aber dann begann, unter dem Einfluss seiner berühmteren Gattin, eine grandiose Metamorphose. Beckhams permanente Selbstoptimierung war immer für alle Augen sichtbar: Alle zwei Tage Maniküre, alle zwei Wochen eine noch coolere Frisur, alle drei Wochen ein neuer Werbevertrag, alle vier Wochen ein neues Leben in einer anderen Weltstadt. Nur die Fistelstimme wurde er nie los. Würde Andy Warhol noch leben, er hätte seine Freude an dieser metrosexuellen Kunstfigur und hielte David für die Ewigkeit fest: als glorreichstes Unterhosenmodell aller Zeiten. Christan Mayer

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Attraktive Kicker:Freddie Ljungberg

Freddie Ljungberg

Quelle: Calvin Klein

Ausgerechnet ein kühler Schwede brachte das Maximum an Wildheit auf die Fußballwerbeleinwand: Freddie Ljungberg aus Vittsjö verzückte die Fans des Arsenal London zwischen 1998 und 2007. Freddie hatte nicht nur ein markantes Gesicht, so markant wie seine Vorstöße aus dem Mittelfeld, er hatte auch Stil und liebte es, sich modisch anzuziehen, wenn er Nachtklubs besuchte. 2002 wurde er zum bestgekleideten Schweden gewählt. Freddie war der Mann, der alles tragen konnte, auch praktisch nichts. Sein wie Schwedenstahl glänzender Oberkörper wurde von Calvin Klein für die Unterhosen-Werbung entdeckt. Sein Blick verrät skandinavische Coolness und die Entschlossenheit animalischer Kontervorstöße. Heute denkt man bei den Plakaten, die ganz London während der EM 2004 zierten: Freddie, lass es ruhig angehen. Man spürt, dass Freddie schon mal einen Mannschaftskollegen würgte, wenn der ihn zu hart gefoult hatte. Harald Hordych

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Attraktive Kicker:Paul Breitner

Uli Hoeneß und Paul Breitner posieren in Badehosen

Quelle: picture-alliance / dpa

Wer meint, Fußballer hätten sich früher nie als Badehosenmodels hergegeben, der hat Paul Breitner vergessen. Wenn der nicht gerade mit der Mao-Bibel posierte, hob er schon mal neckisch sein Knie, um tiefere Einblicke in die "elegantesten Modelle eines Herrenausstatters" (Presse-O-Ton) gerade doch nicht zu gewähren. Dass er hier etwas schüchterner als sonst aus seinem Bart lächelt? Illusion. Schließlich hatten die Fußballerhosen in den Siebzigern auch nicht mehr Stoff. Außerdem wusste Breitner schon immer: Angriff ist die beste Verteidigung. Was sollte bei einem solchen Körper noch gegen das Nacktsein einzuwenden sein? Kurz zuvor, nach dem Meistertitel 1973, hatte Breitner seinen FC Bayern zu einer Nackt-Party angestachelt. "Pornografie", schrie der Bundestrainer. "In diesem Scheißverein kann man nicht mal richtig feiern", sagte Breitner. Sonst noch was? Ach, ja: Wer so schön ist, der ist geföhnt. Christina Berndt

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Attraktive Kicker:Francesco Totti

Francesco Totti verlässt 2004 nach einem Spiel in Unterwäsche das Feld.

Quelle: REUTERS

Blond und blauäugig, der Kirk Douglas unter den Fußballern. Sieht nicht nur aus wie Spartakus, sondern fühlt sich auch als letzter Gladiator. Und tatsächlich liegt Rom ihm zu Füßen. Seine entblößte Brust zeigt er im Bild oben für einen Unicef-Kalender. Aber Francesco Totti, 37, war nie ein Frauenheld, er ist der klassische römische Familienvater, mit einem Heidenrespekt vor Mamma und vor der eigenen Ehefrau. Manchmal nörgelt er darüber, dass seine Ilary, die als Showgirl fürs Berlusconi-Fernsehen arbeitet, ihm zu wenig Nudeln auf den Teller gibt. Totti wäre es nämlich egal, wenn er ein Bäuchlein hätte, rennen können andere eh besser, er ist lieber listig. Seit 25 Jahren spielt er beim AS Rom, und immer noch trickst er alle aus. Mit Mutterwitz und jener wurstigen Selbstironie, die so typisch römisch ist wie Totti selbst. Mal trägt er albern Zöpfchen, mal Italiens Fahne als Kopftuch. Wenn er ein Tor macht, lutscht er lustvoll am Daumen. Für Totti, den ewigen Römer, ist das Leben leicht und luftig wie ein Fußballspiel. Birgit Schönau

© SZ vom 21.05.2014
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