Attentat auf Ronald Reagan:Reagan-Attentäter nach 35 Jahren aus Psychiatrie entlassen

Lesezeit: 1 Min.

Sicherheitsbeamte kümmern sich am 30.03.1981 in Washington (USA) um die Verletzten. Gleichzeitig überwältigt eine Gruppe Leibwächter den Attentäter John Hinckley. (Foto: dpa)
  • John Hinckley, der 1981 auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan schoss, ist aus der Psychatrie entlassen worden.
  • Er wird bei seiner Mutter wohnen und darf sich von deren Haus nicht weiter als 80 Kilometer entfernen.
  • Mit dem Attentat hatte er nach eigenen Angaben die Aufmerksamkeit der Schauspielerin Jodie Foster erregen wollen.

35 Jahre nach seinen Schüssen auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan ist Attentäter John Hinckley aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden. Das bestätigte eine Sprecherin des St. Elizabeths Hospitals. Auch die Washington Post hatte unter Berufung auf Hinckleys Anwalt Bary Levine und einen Augenzeugen von der Entlassung berichtet. Ein Gericht hatte bereits im Juli entschieden, dass der heute 61-Jährige keine Gefahr mehr für sich oder andere darstelle. Die Famiie Reagans und die Reagan-Stiftung hatten sich gegen die Freilassung ausgesprochen.

Hinckley hatte Reagan am 30. März 1981 vor einem Hotel in Washington niedergeschossen. Der Präsident, sein Sprecher James Brady und zwei Sicherheitsbeamte erlitten bei dem Anschlag schwere Verletzungen. Als Motiv für seine Tat gab Hinckley an, er habe die Aufmerksamkeit der Schauspielerin Jodie Foster erregen wollen. Im Prozess erklärte ein Schwurgericht den Attentäter im Juni 1982 für unzurechnungsfähig und wies ihn in die Psychiatrie ein.

John Hinckley steigt im März 2015 ins Auto seiner Mutter. (Foto: AP)

Seitdem lebte Hinckley in der psychiatrischen Klinik in Washington, durfte aber seit 2006 wiederholt seine im US-Staat Virginia lebende Mutter besuchen. Bei ihr wird er jetzt auch wohnen, mit einer Reihe von Auflagen.

So darf er sich nicht weiter als maximal 80 Kilometer vom Haus seiner Mutter entfernen und nirgendwohin reisen, wo sich zur selben Zeit ein US-Präsident, dessen Vize oder Kongressmitglieder aufhalten. Der Kontakt zu Familienmitgliedern von Reagan ist ihm ebenso untersagt wie der zu Jodie Foster. Er muss zu monatlichen Untersuchungen in die Psychiatrie zurückkehren, eine Musik-Therapie fortsetzen und dem Secret Service seinen Anfahrtsweg zur Klinik mitteilen. Außerdem muss er ein GPS-fähiges Handy bei sich tragen, darf im Internet nicht ohne Genehmigung publizieren und keine Interviews geben.

© SZ.de/dpa/AFP/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Journalismus in Ausnahmesituationen
:Wie Medien mit Amokläufen umgehen sollten

Um den Werther-Effekt zu vermeiden, wird über Suizide nur zurückhaltend berichtet. Zwei Kriminologen fordern nun, auch Amokläufer medial ins Leere laufen zu lassen - mit guten Argumenten.

Von Ronen Steinke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: