Atomunglück in Fukushima:Japan: Evakuierungszone wird Sperrgebiet

Immer wieder kehren Menschen in ihre Häuser zurück und setzen sich dabei radioaktiver Strahlung aus. Das will die japanische Regierung nun verhindern. Von Mitternacht an dürfen nur noch Personen mit staatlicher Genehmigung die Zone 20 Kilometer um das AKW Fukushima-1 betreten.

Japan hat um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi eine Sperrzone eingerichtet. Ministerpräsident Naoto Kan erklärte am Donnerstag bei einem Besuch in der gleichnamigen Präfektur Fukushima die Umgebung des AKW im Umkreis von 20 Kilometern zu einem Sperrgebiet, das niemand ohne staatliche Genehmigung betreten dürfe.

Residents speak to police officers as they leave for Yamagata Prefecture from Minamisoma

Polizisten in Schutzanzügen sprechen an einem Checkpoint mit Anwohnern, die die Präfektur Fukushima verlassen. Ab Mitternacht dürfen nur noch Personen mit staatlicher Genehmigung die Sperrzone betreten.

(Foto: REUTERS)

Die Regierung hatte dieses Gebiet zwar bereits zuvor zu einer Evakuierungszone erklärt, es gab jedoch kein Verbot, es zu betreten. Die Sperrzonen-Regelung tritt an diesem Donnerstag um Mitternacht in Kraft. Die Regelung diene dem Schutz vor radioaktiver Strahlung und der Verhinderung von Diebstählen, hieß es. Im Falle eines Verstoßes droht demnach eine Strafe von bis zu 100.000 Yen (etwa 830 Euro) oder bis zu 30 Tagen Haft.

Immer wieder waren ehemalige Bewohner trotz der akuten Gefahr durch radioaktive Strahlen auf eigene Faust in ihre Wohnungen und Häuser zurückgekehrt, um Habseligkeiten herauszuholen. Das wird jetzt nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung und unter Auflagen möglich sein.

So soll es nur einer Person pro Haushalt erlaubt werden, das Gebiet für etwa zwei Stunden zu betreten. Die Menschen müssen dabei Schutzkleidung und ein Dosimeter tragen, erklärte Regierungssprecher Yukio Edano. Es werden dafür Busse bereitgestellt.

Dies gilt allerdings nicht für Menschen, deren Wohnungen in einem Umkreis von drei Kilometern um das havarierte Kraftwerk liegen. Sie dürfen dieses Gebiet nicht betreten. Die erste Phase der Rückkehraktion solle "in wenigen Tagen" beginnen und etwa ein bis zwei Monate dauern, hieß es.

Der Atombetreiber hatte zuvor bekanntgegeben, dass mit einer Stabilisierung der Lage im AKW frühestens in sechs bis neun Monaten zu rechnen sei. Vor der Katastrophe hatten zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in insgesamt zehn Städten und Dörfern im Bereich der Evakuierungszone um das Atomkraftwerk gelebt.

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