Süddeutsche Zeitung

Atomenergie:Bericht über Zwischenfall in chinesischem Atomkraftwerk

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In Taishan wird offenbar eine erhöhte Edelgaskonzentration gemessen. Von chinesischer Seite heißt es, die Umweltdaten seien "normal".

In China hat es einem US-Medienbericht zufolge einen Zwischenfall in einem Atomkraftwerk rund 40 Kilometer südlich der Millionenstadt Taishan gegeben. Wie der Sender CNN berichtete, soll in der von der französischen EDF und der chinesischen Gruppe CGN als Joint Venure betriebenen Druckwasser-Reaktoranlage in der südchinesischen Provinz Guangdong Gas freigesetzt worden sein. Die EDF-Tochter Framatome habe vor einer "bevorstehenden radiologischen Bedrohung" gewarnt.

CNN berichtete, das Unternehmen habe den chinesischen Behörden vorgeworfen, die Grenzwerte für die Belastung durch nukleare Gase um das Atomkraftwerk erhöht zu haben, um es nicht schließen zu müssen.

Das Atomkraftwerk liegt südlich von Hongkong in Yaogu an der Küste der chinesischen Provinz Guangdong. Die mit französischer Hilfe gebauten zwei Druckwasserreaktoren wurden 2018 und 2019 in Betrieb genommen.

EDF teilte am Montag mit, man sei über eine Erhöhung der Edelgaskonzentration in einem Reaktor des Werks in Taishan informiert worden. Dass es an der entsprechenden Stelle überhaupt Edelgase gebe, sei bekannt und vorgesehen. Die Erhöhung deute auf eine mögliche Verschlechterung der Brennstoffhüllen hin, hieß es vom Konzern. Die ausgetretenen Gase seien nicht giftig, alle Werte lägen zudem unterhalb der Grenzwerte, welche die Sicherheit des Reaktors garantierten.

Chinesische Betreiber: Umweltdaten in der Umgebung "normal"

EDF habe von den chinesischen Betreibern eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung gefordert, damit alle verfügbaren Daten und die notwendigen Entscheidungen präsentiert würden. Auch Framatome schrieb in einer Mitteilung, der Reaktor funktioniere derzeit entsprechend der geltenden Sicherheitsparameter.

Die chinesischen Betreiber traten Spekulationen über Umweltschäden entgegengetreten. Die Umweltdaten in dem Werk sowie in dessen Umgebung seien "normal", teilte die China General Nuclear Power Group (CGN) mit. Es werde regelmäßig gemessen. Die beiden Blöcke arbeiteten entsprechend den Sicherheitsvorschriften.

CNN hatte eine Quelle zitiert, wonach die US-Regierung davon ausgehe, dass ein "Krisenpunkt" noch nicht erreicht sei, die Lage aber beobachtet werden müsse. US-Beamte glaubten, dass sie gegenwärtig keine schwere Bedrohung für die Arbeiter in dem Werk oder die Öffentlichkeit darstelle. Die US-Regierung habe sich mit der französischen Regierung beraten und die chinesische Regierung kontaktiert.

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SZ/dpa/Reuters/saul
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