In Japan sind erstmals Bewohner der Sperrzone um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi mit staatlicher Genehmigung kurzzeitig in ihre Häuser zurückgekehrt.
92 Bewohner des Dorfes Kawauchi, die vor der Atomkatastrophe fliehen mussten, durften persönliche Dinge aus ihren Häusern holen. Lokalen Medien zufolge wurden die Menschen mit weißen Schutzanzügen, Brillen und Handschuhen ausgestattet in einem Bus für zwei Stunden in die Evakuierungszone gebracht. Weitere Besuche sollten in den kommenden Monaten folgen.
Zehntausende Menschen mussten ein Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk verlassen, weil dieses beim Erdbeben vom 11. März und dem nachfolgenden Tsunami so schwer beschädigt wurde, dass seitdem eine starke radioaktive Strahlung von ihm ausgeht. Etliche Menschen sind seitdem in das Gebiet zurückgekehrt, um Habseligkeiten zu holen - verbotenerweise.
Am 22. April begann die Regierung deshalb mit strikteren Kontrollen, bei Verstößen drohen Bußgelder. Neun Städte und Dörfer wurden rund um Fukushima-1 evakuiert. Möglicherweise droht dies noch weiteren Orten, wenn die Zone wegen der radioaktiven Strahlung ausgeweitet werden muss.
Nach ihrer Rückkehr aus der Evakuierungszone werden die Bewohner auf radioaktive Strahlen untersucht. Sie müssen zudem unterschreiben, dass sie die Sperrzone auf eigene Verantwortung betreten. Dies löst laut der Nachrichtenagentur Kyodo Unmut aus - schließlich seien sie Opfer der Lage.