Athen:Bombe vor Gefängnis explodiert

Anschlag in Athen: Vor dem größten Gefängnis der griechischen Hauptstadt ist eine Bombe explodiert.

Vor dem größten Gefängnis der griechischen Hauptstadt Athen ist am Donnerstagabend eine Bombe explodiert. Der Sprengsatz richtete nach Angaben der Polizei großen Schaden an Geschäften und Häusern in der Umgebung an.

Griechenland; Athen; Bombe; dpa

Beamte der Spurensicherung untersuchen den Tatort.

(Foto: Foto: dpa)

Ein Mann und eine Frau wurden Augenzeugen zufolge bei der Explosion leicht verletzt. Nach Berichten griechischer Medien war die Bombe in einem Mülleimer nahe der Gefängnismauer platziert worden. Nach den Worten eines Vertreters der Polizei war die Explosion noch in mehreren Kilometern Entfernung zu hören. Kurz vor der Detonation sei ein anonymer Telefonanruf bei der Tageszeitung Eleftherotypia und dem Fernsehsender Alter eingegangen.

Das Hochsicherheitsgefängnis liegt im Vorort Korydallos, westlich von Athen. In dem Gefängnis sitzen Mitglieder der linksextremen Untergrundbewegung 17. November ein. Sie wurden 2003 wegen einer Serie von Anschlägen und Morden verurteilt, durch die zwischen 1975 und 2000 insgesamt 23 Menschen starben.

In Griechenland werden immer wieder Anschläge von linksextremen Gruppen verübt, die öffentliche Gebäude oder Geschäfte zum Ziel haben. Um Opfer zu vermeiden, kündigen die Attentäter meist im voraus ihre Tat an. Im März waren jedoch ein junger Afghane getötet und seine Mutter und Schwester verletzt worden, als eine Bombe vor einem Ausbildungszentrum für Beamte explodierte.

Im April nahm die griechische Polizei sechs mutmaßliche Mitglieder der größten griechischen Untergrundorganisation Revolutionärer Kampf (EA) fest, die sich unter anderem eines Raketenangriffs auf die US-Botschaft in Athen 2007 bezichtigte. Nach dem Tod eines Jugendlichen durch eine Polizeikugel im Dezember 2008 bildete sich die Gruppe Sekte der Revolutionäre, die im vergangenen Juni einen Polizisten ermordete. Zudem sollen Mitglieder der Gruppe einen Anschlag auf ein Kommissariat und einen Fernsehsender unternommen haben.

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