Sternenhimmel September:Vorne Ziege, hinten Fisch

Lesezeit: 2 Min.

Der Steinbock, der derzeit am südlichen Nachthimmel schimmert, ist ein uraltes Sternbild. Ursprünglich trug er aber einen ganz anderen Namen.

Von Helmut Hornung

Illustration: M. Rothe (Foto: N/A)

Highlight: Der Ursprung der Sternbilder liegt im Zweistromland. Dort, in der fruchtbaren Ebene zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, siedeln im vierten Jahrtausend vor Christus die Sumerer. Ihre Priesterastronomen beobachten aufmerksam den Lauf der Gestirne und ordnen die Sterne zu Bildern, in denen sie mehr oder weniger fantastische Gestalten erkennen. Die späteren Hochkulturen folgen der Tradition, das Firmament mit allen möglichen Wesen zu bevölkern - die Babylonier etwa mit einem Ziegenfisch. Seit der Römerzeit heißt dieses Tierkreisbild Steinbock. Es schimmert derzeit abends tief im Süden. Bei den Griechen wird die Mythologie des Himmels zu einem literarischen Genre. Aratos von Soloi verfasst ein Lehrgedicht, Autoren wie Ovid oder Apollonius von Rhodos erzählen Geschichten rund um die Sternbilder. Mitte des zweiten Jahrhunderts erscheint der "Almagest", in dem Claudius Ptolemäus das astronomische Wissen der Antike zusammenfasst. Das monumentale Werk verzeichnet unter anderem 48 Konstellationen - und damit die meisten der von unseren Breiten aus im Lauf eines Jahres sichtbaren. Die Araber geben das Erbe der griechischen Kultur weiter, an den Sternbildern selbst ändern sie nichts. Daher regieren noch heute antike Götter und Helden am Firmament.

Illustration: M. Rothe (Foto: N/A)

Sterne und Sternbilder: Das Sommerdreieck mit den hellen "Spitzen" Atair im Adler, Deneb im Schwan und Wega in der Leier steht hoch im Süden. Richtung Westen schimmern Herkules und Schlangenträger, im Osten prangt der mächtige Leib des geflügelten Pferdes Pegasus. Der Große Wagen hängt halbhoch im Nordwesten; die fünffache Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne weist zum Polarstern an der Deichselspitze des Kleinen Wagens. Im Nordosten steht das "W" der Kassiopeia, weiter im Osten schimmert die Sternenkette der Andromeda mit der berühmten Galaxie. Dicht über dem Nordhorizont funkelt Kapella im Fuhrmann.

Planeten und Mond: Venus gibt noch ihre Rolle als Abendstern, sinkt aber Mitte September schon gegen 20.45 Uhr unter den Westhorizont. Als strahlender Planet zieht Jupiter die Blicke auf sich. Der Gasriese steht im Steinbock und kann bis zum frühen Morgen beobachtet werden. Ebenfalls im Steinbock leuchtet Saturn, geht allerdings ein paar Stunden früher unter als Jupiter. Gegen Mitternacht des 16. September gesellt sich zu dem Planetenduo der zunehmende Mond. Merkur und Mars bleiben unsichtbar. Der Fahrplan des Mondes: Neumond am 7., erstes Viertel am 13., Vollmond am 21. und letztes Viertel am 29. September. Am 22. September herrscht Tag- und Nachtgleiche, um 21.21 Uhr beginnt der astronomische Herbst.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Raumfahrtforschung
:Gewächshäuser auf dem Mond?

Japanische Wissenschaftler entwickeln Ideen zur Nahrungsmittelproduktion auf dem Mond. Sie soll dort schon bald Langzeitaufenthalte möglich machen.

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: