Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Sternenhimmel im September

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"Überriese" Deneb blinkt im Schwan. In den ersten Nächten zeigen sich Sternschnuppen - und der astronomische Herbst beginnt.

Von Helmut Hornung

Highlight: Hoch am Himmel blinkt jetzt Deneb im Schwan. Das Sternbild ähnelt einem Kreuz - oder eben einem dahinziehenden Vogel mit ausgebreiteten Schwingen. Deneb bildet zusammen mit Atair im Adler und Wega in der Leier die Spitzen des Sommerdreiecks. Der auch Alpha Cygni genannte Stern ist einer der absolut hellsten Sterne, den die Astronomen in der Galaxis kennen: Er leuchtet so kräftig wie annähernd 200 000 unserer Sonnen. Denebs Abstand lässt sich nur schwer bestimmen, es werden rund 1400 Lichtjahre sein. Deshalb erscheint er am Firmament auch nicht viel heller als etwa die sehr viel näheren Atair und Wega. Zudem ist Deneb ein "Überriese". Befände er sich anstelle der Sonne im Zentrum des Planetensystems, würde seine knapp 9000 Grad heiße Gashülle bis zur Erde reichen. Alpha Cygni gehört zur Familie der Veränderlichen, seine Gaskugel schwingt und wird dabei abwechselnd größer und kleiner. Daher ändert sich - für das bloße Auge nicht erkennbar - ständig seine Helligkeit. Als Überriese ist Deneb in eine unruhige Phase eingetreten. Die Forscher vermuten, dass er unaufhaltsam auf dem Weg in die Katastrophe ist: In einigen Millionen Jahren wird er vermutlich in einer Supernova-Explosion zerfetzt - und dabei so hell aufleuchten wie alle Sterne der Milchstraße zusammen.

Sterne und Sternbilder: Die Tierkreisbilder Wassermann, Steinbock und Schütze reihen sich entlang des Südhorizonts auf. Das Pegasus-Viereck prangt hoch im Südosten, das Sommerdreieck steht über unseren Köpfen und der Herkules leuchtet im Südwesten. Der Große Wagen blinkt halbhoch im Nordwesten, Kassiopeia und Perseus finden wir in östlicher Richtung. Hoch im Nordosten und gleichsam angehängt an Pegasus funkelt die Andromeda. Der Kleine Wagen mit dem Polarstern an der Deichselspitze steht kopfüber im Norden.

Planeten, Mond, Meteore: Merkur, Venus und Mars bleiben unsichtbar. Der Riesenplanet Jupiter im Schlangenträger zeigt sich am Abendhimmel, geht zum Monatsende aber schon gegen 22 Uhr unter. Auch Saturn im Schützen verkürzt seine Sichtbarkeit und wird zum Objekt der ersten Nachthälfte. Der Fahrplan des Erdtrabanten: Erstes Viertel am 6. September, Vollmond am 14., letztes Viertel am 22. und Neumond am 28. Noch bis zum 5. September lassen sich die Sternschnuppen der Alpha-Aurigiden gut beobachten; Voraussagen ihrer Häufigkeit sind allerdings schwierig. Am 23. September um 9.50 Uhr schneidet die Sonne auf ihrer Jahresbahn den Himmelsäquator. Das heißt: Der astronomische Herbst beginnt.

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Quelle:
SZ vom 04.09.2019
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