Sternenhimmel April:Kosmischer Eiertanz

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(Foto: M. Rothe)

Im April zeigt sich am Himmel einer der heißesten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne: Spika A, der mit seiner Partnersonne einen ungewöhnlichen Tanz aufführt.

Von Helmut Hornung

Highlight: Im April wird es erst nach 22 Uhr dunkel. Um diese Uhrzeit funkelt tief über dem Südosthorizont ein heller Stern: Spika im Bild Jungfrau. Genau genommen verbergen sich hinter diesem Lichtpünktchen zwei Sonnen. Der größere der beiden Partner, Spika A genannt, besitzt einen Durchmesser von rund 14 Millionen Kilometern, die Oberfläche seiner Gashülle eine Temperatur von 25 000 Grad. Damit ist er einer der heißesten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne.

Sein Begleiter Spika B ist kühler und mit einem Durchmesser von ungefähr sieben Millionen Kilometern auch deutlich kleiner. B umläuft A in vier Tagen und ist von ihm nur 20 Millionen Kilometer entfernt. Über eine derart kurze Distanz wirken auf die beiden Sonnen gewaltige Gezeitenkräfte. Sie verformen die Kugeln zu zwei Ellipsoiden. Während sie umeinander tanzen, blicken wir einmal auf die Spitzen und dann auf die Breitseiten dieser kosmischen Eier. Ergebnis: Die Helligkeit des gut 250 Lichtjahre entfernten Sternsystems schwankt im Rhythmus von vier Tagen.

Spika (auch Spica) bedeutet Kornähre, was die Babylonier vor Tausenden Jahren auf das gesamte Sternbild bezogen. Später wurde die Konstellation mit einer Frauengestalt verknüpft und bei den Griechen schließlich zur Jungfrau.

(Foto: M. Rothe)

Sterne und Sternbilder: Die Wintersternbilder Orion, Zwillinge und die beiden Hunde wandern in den nächsten Wochen immer weiter nach Westen. Die markante Figur des Löwen mit dem hellen Regulus dominiert im April den nächtlichen Himmel im Süden, die Jungfrau mit Spika prangt im Südosten. Im Nordwesten leuchtet Kapella im Fuhrmann, Gegenpart im Nordosten ist Arktur im drachenförmigen Bootes. Hoch im Norden steht "kopfüber" der Große Wagen, schräg darunter blinken Perseus und Kassiopeia. Dicht über dem Horizont funkeln einsam Deneb und Wega.

Planeten, Mond und Meteore: Während Venus unsichtbar bleibt, können erfahrene Beobachter Merkur ab Ende April in der Abenddämmerung tief im Westen aufspüren. Mars zieht vom Stier in die Zwillinge und lässt sich in der ersten Nachthälfte gut beobachten; am 17. April besucht ihn die Sichel des zunehmenden Mondes. Jupiter wechselt vom Steinbock in den Wassermann und geht Mitte April gegen 4.45 Uhr auf. Etwa eine halbe Stunde zuvor klettert Saturn im Steinbock über den Horizont. Beide Planeten leuchten im Südosten. Der Fahrplan des Mondes: Letztes Viertel am 4., Neumond am 12., Erstes Viertel am 20. und Vollmond am 27. April. Die Lyriden erreichen am 22. April ihr Maximum. Um die 15 Sternschnuppen werden stündlich über den Himmel flitzen - allerdings stört Mondlicht die Meteorjagd.

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