Sternenhimmel Juni:Das Geheimnis der Dunkelheit

Sternenhimmel Juni: Auf der südlichen Himmelsbühne posieren im Juni Herkules, Krone und Bootes mit dem hellen Arktur.

Auf der südlichen Himmelsbühne posieren im Juni Herkules, Krone und Bootes mit dem hellen Arktur.

(Foto: M. Rothe)

Die kürzeste Nacht des Jahres steht bevor. Aber warum ist es nachts überhaupt finster? Die auf den ersten Blick banale Frage beschäftigte die Wissenschaft lange Zeit.

Von Helmut Hornung

Highlight: Zum Sommeranfang am 21. Juni erreicht die Sonne um 11.13 Uhr den höchsten Punkt auf ihrer Jahresbahn. Das bedeutet in unseren Breiten die kürzeste Nacht. Im hohen Norden wird es nicht richtig finster, und nördlich des Polarkreises geht die Sonne von nun an für mehrere Tage, Wochen oder Monate gar nicht unter. Aber warum ist es nachts überhaupt dunkel? Diese auf den ersten Blick banale Frage beschäftigte die Wissenschaft lange Zeit. Um 1820 überlegte Heinrich Wilhelm Olbers, dass es in einem unendlichen Kosmos überall Sterne geben sollte, deren Licht den Nachthimmel gleichmäßig aufhellen müsste. Das ist augenscheinlich nicht der Fall, und so zerbrachen sich alle möglichen Leute die Köpfe über dieses Olberssche Paradoxon. Ein Teil der Lösung kam schon 1848 von Edgar Allan Poe. Der Schriftsteller argumentierte, dass das Licht der fernsten Sterne einfach noch nicht genügend Zeit hatte, um uns zu erreichen. Heute wissen wir, dass das beobachtbare Universum tatsächlich endlich in Raum und Zeit ist und wir daher eine endliche Anzahl von Sternen sehen, die außerdem nur für eine begrenzte Zeit leuchten. Zudem dehnt sich das Weltall seit dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren aus. Die Expansion zieht die Lichtwellen von fernen Sternen oder Galaxien in die Länge. Wegen dieser "Rotverschiebung" schimmern die Objekte im infraroten Licht, das für uns unsichtbar ist. Könnten wir hingegen Mikrowellen wahrnehmen, erschiene uns der Himmel gleichmäßig aufgehellt. Spezielle Satelliten registrieren diese 380.000 Jahre nach dem Urknall ausgesandte Strahlung.

Sternenhimmel Juni: Im Juni prangt am Sternenhimmel hoch im Nordwesten der Große Wagen.

Im Juni prangt am Sternenhimmel hoch im Nordwesten der Große Wagen.

(Foto: M. Rothe)

Sterne und Sternbilder: Hoch im Nordwesten prangt der Große Wagen, während die Zwillingssterne Pollux und Kastor sowie Kapella im Fuhrmann am Horizont dahinschrammen. Im Norden leuchtet die Kassiopeia. Im Osten funkelt das Sommerdreieck mit Atair im Adler, Deneb im Schwan und Wega in der Leier. Auf der südlichen Himmelsbühne posieren Herkules, Krone und Bootes mit dem hellen Arktur. Schräg unterhalb dieses Sterns funkeln Spica in der Jungfrau und tief im Süden Antares im Skorpion.

Planeten, Mond, Meteore: Merkur bleibt im Juni unbeobachtbar, Venus strahlt als Morgenstern im Osten. Mars und Jupiter in den Fischen treten in der zweiten Nachthälfte auf, ebenso wie Saturn im Steinbock. Am frühen Morgen des 22. Juni zeigen sich alle vier Planeten gemeinsam mit dem abnehmenden Halbmond über dem östlichen Horizont. Erstes Viertel ist am 7., Vollmond am 14., letztes Viertel am 21. und Neumond am 29. Juni. Am 27. Juni erreichen die Juni-Bootiden ihr Maximum. Offizielle Vorhersagen über die Zahl der Sternschnuppen gibt es nicht - am besten selbst beobachten.

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