Asche von "Star Trek"-Darsteller fliegt ins All:Scottys letzte Ruhe im Weltraum

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Ein schmucker Grabstein, eine rührige Inschrift - und viel Platz für die untröstlichen Fans, um Blumen abzulegen. So stellen sich viele Prominente ihre letzte Ruhestätte vor. Nicht so der 2005 verstorbene "Star Trek"-Darsteller James Doohan. "Scottys" letzter Wille lautete: "Beam me up!" - und wurde nun erfüllt.

Johanna Bruckner

In der Serie war er für die Teleportation seiner Kollegen zuständig, jetzt wurde "Scotty"-Darsteller James Doohan (Dritter von rechts) selbst "hochgebeamt". (Foto: dpa/Süddeutsche.de)

Der Weltraum, unendliche Weiten. Gibt es einen Ort, der besser geeignet ist als letzte Ruhestätte für einen wahren "Trekkie"? Doch während die Sterne für die meisten Fans der Erfolgsserie im Leben wie im Tod unerreichbar bleiben, ist Star-Trek-Darsteller James Doohan nun tatsächlich dorthin aufgebrochen, zu seiner letzten Reise. Mit einer Rakete wurde die Asche des bereits 2005 verstorbenen Schauspielers an diesem Dienstagmorgen ins All geschossen.

Um 3:44 Uhr Ortszeit (9:44 Uhr MESZ) hob die Falcon 9 erfolgreich vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Der erste Start am vergangenen Samstag musste wegen Triebswerksproblemen noch abgebrochen werden. Die Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX ist mit einer Kapsel, genannt "Dragon", bestückt, die 450 Kilogramm Versorgungsgüter für die Internationale Raumstation (ISS) enthält. Es ist das erste Mal, dass ein kommerzieller Anbieter die Versorgung der derzeit sechsköpfigen ISS-Besatzung übernimmt.

Neben Nachschub für die Astronauten und Kosmonauten transportiert die Falcon 9 nach einem Bericht des Guardian eine zweite Kapsel. Darin befinden sich mehr als 300 "Lippenstift-große" Zylinder mit den sterblichen Überresten von zu Lebzeiten gut betuchten Trekkies. 3000 Dollar, umgerechnet etwa 2350 Euro, haben die, wie der Guardian schreibt, "Hardcore-Weltraum-Enthusiasten" bzw. deren Hinterbliebenen für diese neue Form der letzten Ruhestätte hingeblättert.

"Beam me up!"

Und dabei ist die nicht mal für die Ewigkeit: Nach dem Abdocken von der Rakete wird die Kapsel etwa ein Jahr als mobiler Weltraumfriedhof in der Erdumlaufbahn kreisen. Dann wird sie von der Atmosphäre angezogen - und verglüht. Eine Aussicht, die eingefleischte Trekkies offenbar genauso wenig abschreckt wir ihre Leinwand- und ganz realen Vorbilder: Neben Star Trek-Darsteller Doohan hat sich auch der 2004 verstorbene Astronaut Gordon Cooper, Mitglied der ersten bemannten Raumfahrtmission "Mercury", für diese Form des ewigen Friedens entschieden.

Doohans Beweggründe für den kostspieligen finalen Trip scheinen durchaus nachvollziehbar: Während er als Enterprise-Chef-Ingenieur Montgomery "Scotty" Scott immer nur seine Kollegen teleportieren durfte, hieß es nun endlich auch für ihn: "Beam me up!".

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