App:Was das Baby schreit

  • Wissenschaftler aus Taiwan haben eine App entwickelt, die Schreie von Säuglingen analysiert.
  • Sie gleichen den Klang des Kindes mit einer Online-Datenbank ab.

Stellen Sie sich vor, Sie sind hungrig und jemand legt Sie in ein Gitterbett. Oder Sie wollen schlafen und müssen stattdessen eine Flasche Milch trinken. Baby zu sein, kann anstrengen. Schließlich kann man sich nur mit einem Laut ausdrücken: dem Schrei.

Taiwanesische Wissenschaftler der Universität Taipeh haben deshalb eine App entwickelt, die Eltern helfen soll, ihre Säuglinge besser zu verstehen. Ein Baby-Übersetzer für Smartphones analysiert den Klang der Schreie und zeigt einen von vier möglichen Zuständen an - Hunger, nasse Windel, Müdigkeit oder Schmerz.

Analysegerät als Babyphone

Die App, erklären die Wissenschaftler, lade den aufgezeichneten Ton in eine Cloud und vergleiche ihn dort mit rund 200 000 Schreivarianten. Zwei Jahre lange habe das Forscherteam Babygeräusche gesammelt und ausgewertet. Bei Neugeborenen liege die Trefferquote jetzt bei 92 Prozent. Je älter das Kind wird, desto weniger eindeutig klinge es.

Die Idee, Babys Laute per Handy auszuwerten, ist nicht neu. Für Iphones gibt es seit einigen Jahren einen "Cry Translator". Die spanische Firma Biloop, die diese App vertreibt, produziert zudem Babyphone-ähnliche Geräte, die angeblich innerhalb von drei Sekunden feststellen, ob der Nachwuchs einen Schnuller, ein Spielzeug oder Essen braucht. Ein Lautsprecher reagiert mit Melodien oder einem Herzschlag-Sound. Schmerz ist bei diesen Geräten keine Kategorie und sie ersetzten auch keinen Arzt, schreibt der Hersteller. Also müssen sich Eltern letztlich wieder auf ihre Ohren verlassen - und die funktionieren beim eigenen Kind wohl auch am besten.

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