Anwalt fordert Lösegeld-Ersatz:Zoff um die "Nebelschwaden"

Elf Jahre nach dem spektakulärsten Kunstraub der deutschen Nachkriegsgeschichte klagt der Wiederbeschaffer der gestohlenen Bilder gegen die Hamburger Kunsthalle.

Der Frankfurter Rechtsanwalt Edgar Liebrucks fordert von dem Museum 250.000 Euro, die er nach eigenen Angaben im Jahr 2003 den Dieben für die Rückgabe des gestohlenen Gemäldes "Nebelschwaden" von Caspar David Friedrich zahlte.

Die Kunsthalle lehnt das Ansinnen ab, weil es keine Vereinbarung über die Zahlung eines Lösegelds gegeben habe.

Bei einer Verhandlung am Freitag vor dem Hamburger Landgericht begründete Liebrucks seine Forderung.

Ein Termin für die Urteilsverkündung in dem Zivilprozess steht noch nicht fest. Das Gericht will zunächst noch mehrere Zeugen hören.

Millionen für die Hintermänner

Bei dem Raub aus der Frankfurter Kunsthalle Schirn im Jahr 1994 kamen außer dem Bild von Friedrich auch zwei noch wertvollere Werke des englischen Malers William Turner abhanden. Im Zusammenhang mit dem Fall wurden 1999 in Frankfurt drei Männer zu Haftstrafen bis zu elf Jahren verurteilt.

Die Bilder blieben zunächst verschwunden. Liebrucks, damals Strafverteidiger, sagte am Freitag aus, er habe sich im Auftrag der Londoner Tate-Galerie um eine Rückgabe der ihr gehörenden Turner-Bilder bemüht, was schließlich nach jahrelangen Verhandlungen in den Jahren 2000 und 2002 geschah.

Die unbekannten Hintermänner des Verbrechens kassierten dafür von dem Museum Millionenbeträge. Der Anwalt erhielt nach eigenen Angaben ein Honorar von 220.000 britischen Pfund (rund 320.000 Euro).

Die "Nebelschwaden" schließlich wurden laut Liebrucks ein Jahr später gegen Zahlung von 250.000 Euro herausgegeben, die der Anwalt vorschoss. Das Gemälde ist seit 2003 wieder in der Hamburger Kunsthalle.

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