Anschlag auf Marathon:Freund von Boston-Attentäter schuldig gesprochen

Er soll Beweise in einer Mülltonne entsorgt und so die Ermittlungen nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon behindert haben. Deswegen ist ein Freund der mutmaßlichen Attentäter jetzt von einem Bundesgericht schuldig gesprochen worden.

  • Gut ein Jahr nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon ist ein Freund der Brüder Zarnajew verurteilt worden, weil er Beweismittel verschwinden ließ.
  • Dem Helfer der beiden mutmaßlichen Attentäter drohen bis zu 20 Jahre Haft.
  • Der Prozess gegen den überlebenden Verdächtigen Dschochar Zarnajew soll im November beginnen.

Helfer der Zarnajew-Brüder verurteilt

Ein Freund der Attentäter vom Boston-Marathon ist im US-Bundesstaat Massachusetts wegen Behinderung der Justiz schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Boston sahen es am Montag als erwiesen an, dass Asamat T. nach dem Anschlag, den die Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew mutmaßlich verübten, Beweismaterial beiseite schaffte. T. war ein Freund von Dschochar, gemeinsam besuchten sie die University of Massachusetts in Dartmouth.

Das Strafmaß soll Mitte Oktober verkündet werden. Dem aus Kasachstan stammenden T. drohen bis zu 20 Jahre Haft und die Ausweisung nach Kasachstan. Der vor zwei Wochen begonnene Prozess gegen den 20-Jährigen ist der erste Fall im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf vom 15. April 2013, der vor einem US-Gericht verhandelt wurde.

Asamat T. soll Beweismittel entsorgt haben

Nach Ansicht der Geschworenen ließ der junge Kasache zusammen mit zwei weiteren Freunden einen Rucksack mit Feuerwerkskörpern und Schwarzpulverrückständen aus Dschochars Studentenwohnheimzimmer verschwinden. Die in einer Mülltonne entsorgten Beweise wurden erst zwei Tage später von der Polizei entdeckt. Von dem Vorwurf, auch den Laptop des Boston-Bombers beiseite geschafft zu haben, wurde T. freigesprochen.

Er nahm den Schuldspruch ohne Gemütsregung hin, seine Mutter dagegen brach auf der Besuchertribüne in Tränen aus. Sein Verteidiger Matthew Myers kündigte an, gegen das Urteil vorzugehen. Da der Anschlag Boston noch immer sehr bewege, sei es "sehr schwierig", "objektive Geschworene" zu finden.

Der Anschlag auf den Boston-Marathon

Bei dem Angriff explodierten zwei Sprengsätze kurz nacheinander im Zielbereich des Rennens. Drei Menschen starben und rund 260 weitere wurden verletzt. Nach der Tat flüchteten die mutmaßlichen Attentäter und erschossen zudem einen Polizisten. Während Tamerlan Zarnajew bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben kam, wurde sein Bruder Dschochar wenige Tage nach dem Attentat festgenommen.

Die Brüder stammen aus einer tschetschenischen Familie und sollen radikalen Islamisten nahegestanden haben. Dschochar Zarnajew soll von November an vor Gericht stehen. US-Justizminister Eric Holder zufolge wird die Anklage für ihn die Todesstrafe fordern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: