Anschlag auf BVB-Mannschaftsbus:"Ein besonders widerwärtiges Tatmotiv"

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Der Bundesinnenminister zeigt sich bestürzt und bedankt sich bei den Ermittlern. Beim BVB in Dortmund hofft man auf eine schnelle Aufklärung des Anschlags.

Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus ist man beim Verein erleichtert über den Ermittlungserfolg. "Dafür bedanken wir uns in aller Form und hoffen, dass in dem Tatverdächtigen nun der Verantwortliche für den niederträchtigen Anschlag auf unsere Spieler und Staff-Mitglieder gefasst werden konnte", erklärten Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhard Rauball in einer Mitteilung.

Der Verein bedankt sich in der Mitteilung weiter für die Unterstützung, die Verein und Spieler seit dem Anschlag erfahren haben. "Der überwältigende Zuspruch hat uns viel Kraft gegeben", sagte Watzke.

Rauball geht davon aus, dass der Anschlag trotz der Festnahme den Verein und vor allem die Spieler noch lange nicht loslassen wird: "Zum einen, weil die persönliche Betroffenheit natürlich nicht von einem Tag auf den anderen aufhört, zum anderen, weil sich ja nun voraussichtlich ein gerichtliches Verfahren anschließen wird."

Der Sportdirektor des BVB, Michael Zorc, sprach von Erleichterung und einem guten Tag, auch wenn noch Fragen offen seien: "Ob es aber nun ein terroristischer Anschlag ist oder reine Habgier: Dass die Welt immer kränker und verrückter wird, ist keine ganze neue Erkenntnis. Wir müssen damit leider umgehen."

BVB-Kapitän Marcel Schmelzer äußerte im Namen der Mannschaft die Hoffnung, bald die tatsächlichen Hintergründe des Anschlags erfahren zu können. "Für alle, die im Bus saßen, wären diese Informationen wichtig, denn sie würden den Verarbeitungsprozess deutlich erleichtern."

Am Freitagnachmittag äußerte sich auch der Trainer von Borussia Dortmund, Thomas Tuchel, in einer Pressekonferenz: "Es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl, dass es offensichtlich einen Durchbruch gegeben hat." Das mutmaßliche Motiv Habgier lässt ihn ratlos: "Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, weder emotional noch rational."

Reaktionen aus der Politik

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht die Festnahme als Erfolg. Er bedankte sich bei den beteiligten Polizisten und mahnte: "Jetzt geht es darum, Beweise zu sichern und mögliche Hintergründe aufzuklären." Zum möglichen Motiv, wonach der mutmaßliche Täter wohl auf einen durch den Anschlag verursachten Kursverlust der BVB-Aktie gesetzt haben soll, zeigte sich der Minister bestürzt und erklärte: "Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre das ein besonders widerwärtiges Tatmotiv."

Ähnlich äußerte sich Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): "Jedes Motiv für eine solche Tat ist abscheulich - sollte der Beschuldigte tatsächlich aus bloßer Geldgier versucht haben, mehrere Menschen zu töten, wäre das einfach grauenhaft", sagte er in Berlin. "Wir sind es insbesondere der gesamten Mannschaft von Borussia Dortmund schuldig, diese Tat und ihre Hintergründe umfassend aufzuklären."

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger nannte die Festnahme auf Twitter eine "gute Nachricht für den Fußball dank intensiver Ermittlungen von GBA, BKA und NRW-Polizei". Sein Kollege aus Baden-Württemberg, Thomas Strobl, sagte: "Der Ermittlungserfolg ist für mich einerseits beruhigend. Andererseits erschreckt mich, wenn sich der Tatverdacht erhärtet, die besonders verwerfliche kriminelle Energie, mit der der Täter zu Werke ging - Geldgewinn auf Kosten einer Vielzahl von Menschenleben." Das sei perfide und abstoßend.

Anderthalb Wochen nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund hatte die Polizei am Freitagmorgen im Raum Tübingen einen 28-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Der mutmaßliche Täter soll am Tag des Anschlags mit Hilfe eines dafür eigens aufgenommenen Verbraucherkredits 15 000 Optionsscheine des an der Börse gehandelten BVB mit einer sogenannten Put-Option erworben haben.

© SZ.de/dpa/vbol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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