Anordnung eines US-Gerichts:Hirntote Schwangere in Texas gestorben

Über Wochen wurde ihr Schicksal in den USA diskutiert, nun ist die 33-jährige Marlise Muñoz gestorben. Ein US-Gericht hatte angeordnet, dass die künstliche Beatmung bei der schwangeren Komapatientin abgeschaltet wird. Ihre Familie ist erleichtert.

Eine hirntote Schwangere in den USA, die über Wochen gegen den Willen von Angehörigen künstlich am Leben gehalten wurde, ist am Sonntag gestorben. Wie der Ehemann der 33-jährigen Frau, Erick Muñoz, dem Sender CNN zufolge mitteilte, schalteten Ärzte auf eine gerichtliche Anordnung hin die Beatmungsgeräte ab.

Ein US-Gericht hatte in dem Streit eine Entscheidung gefällt - und angeordnet, die lebenserhaltenden medizinischen Apparaturen, mit denen die 33-jährige Texanerin Marlise Muñoz am Leben gehalten werde, abzuschalten. Das John-Peter-Smith-Hospital in Fort Worth teilte umgehend mit, der Anweisung Folge zu leisten.

Über Muñoz' Schicksal war in den vergangenen Tagen heftig diskutiert worden. Ihr Fall berührt gleich mehrere Fragen, die in den USA regelmäßig hitzige Debatten heraufbeschwören, vor allem die Themen Abtreibung und Sterbehilfe.

Sterbehilfe einerseits, Abtreibung andererseits

Muñoz war Ende November mit einer Lungenembolie in der Küche zusammengebrochen. Ärzte in Fort Worth (Texas) hatten sie kurz darauf für hirntot erklärt. Sie war damals in der 14. Schwangerschaftswoche. Knapp zwei Monaten wurde die 33-Jährige künstlich am Leben erhalten - gegen den Willen ihrer Familie und ihres Ehemannes.

Muñoz hatte nach Schilderung der Angehörigen den Wunsch geäußert, bei einem Schicksalsschlag nicht künstlich am Leben erhalten zu werden. Die Klinik berief sich aber auf die bestehenden Bestimmungen: Texas gehört zu den zwölf US-Bundesstaaten, in denen für schwangere Frauen unter allen Umständen verlangt wird, dass sie am Leben erhalten werden müssen.

Ihrem Ehemann Erick zufolge war nicht klar, wie lange der Fötus nach dem Zusammenbruch seiner Frau nicht mit Sauerstoff versorgt wurde. In einer Mitteilung erklärten die Anwälte der Familie, dass das Ungeborene nicht normal entwickelt sei. Der 22 Wochen alte Fötus habe einen Wasserkopf und deformierte Extremitäten, wie die Fort Worth Star-Telegram aus der Mitteilung zitierte. Möglicherweise leide er zudem an einem Herzproblem.

Einem Bericht der New York Times zufolge hat die Familie erleichtert auf die Gerichtsentscheidung reagiert. Sie könne sich nun um die Beerdigung von Marlise Muñoz kümmern und um sie trauern.

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