Süddeutsche Zeitung

Türkei:Mindestens neun Tote bei Zugunglück in Ankara

  • In den frühen Morgenstunden ist es nahe dem Stadtzentrum von Ankara zu einem folgenschweren Zugunfall gekommen.
  • Ein Hochgeschwindigkeitszug war mit einer Lokomotive zusammengestoßen. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar.
  • Mindestens neun Menschen starben, darunter auch ein Deutscher.

Bei einem schweren Zugunglück in der türkischen Hauptstadt Ankara sind mindestens neun Menschen getötet und 47 verletzt worden. Das sagte Transportminister Mehmet Cahit Turhan im Fernsehen. Unter den Toten seien einer der Zugführer aus einer Lokomotive sowie zwei Lokführer aus einem Schnellzug. 47 Menschen seien verletzt worden. Unter den Toten ist auch ein Deutscher, wie das Auswärtige Amt mitteilte. Ein Hochgeschwindigkeitszug war gegen 6.30 Uhr (Ortszeit) engleist, weil er mit einer Lokomotive zusammengestoßen war, die auf demselben Gleis fuhr. Unter den Todesopfern sollen drei Lokführer sein.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, insgesamt seien zum Zeitpunkt des Unfalls 206 Menschen an Bord gewesen. Die bei dem Zusammenprall freigesetzten Kräfte schoben Wagons fast senkrecht in die Höhe und gegen eine Überführung. Das zeigen Fotos vom Unfallort. Die Konstruktion, die offenbar zu Teilen aus Metallträgern bestand, brach teilweise auf zwei Waggons herunter. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, der Schnellzug sei vor der Kollision mit einer Geschwindigkeit von rund 90 Kilometern pro Stunde gefahren.

Die Aufnahmen vom Unfallort zeigen zwei umgestürzte Wagen, einer davon quer zu den Gleisen, und die ebenfalls von den Gleisen abgekommene schwere Lokomotive. Der Unfallort liegt nahe der Station Marşandiz. Ersten Informationen und Bildern zufolge liegt dort unter anderem eine Anlage zur Wartung von Zügen. Sie befindet sich nur wenige Kilometer westlich des Stadtzentrums von Ankara. Laut Provinz-Gouverneur Şahin war die Lokomotive für eine Kontrollfahrt unterwegs.

Noch immer offen ist die Frage, warum gleichzeitig zwei Züge auf demselben Gleis fuhren. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge hat die Staatsanwaltschaft in Ankara eine Untersuchung eingeleitet.

Zugunglücke sind in der Türkei keine Seltenheit. Erst im Juli waren bei einem schweren Unfall in der Nordwesttürkei mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen mussten verletzt in Krankenhäuser gebracht werden. Der Zug mit 362 Reisenden an Bord war entgleist, nachdem Regenfälle das Gleisbett weggespült hatten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4251408
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/pvn/gal
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.