Angriff in Berlin:Vorsicht! Polizist schießt!

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Sie haben ihn nicht als Polizisten erkannt - zwei junge Männer, die in Berlin unterwegs waren, haben einen Zivilpolizisten verprügelt. Der hat daraufhin geschossen. Zu Recht - wie der Polizeipräsident meint.

Schnell fühlt man sich an die tödlichen Schüsse auf einen Jugendlichen im österreichischen Krems erinnert und an die Kugel eines Polizisten, die den 15-jährigen Griechen Alexandros Grigoropoulos vor einem Jahr das Leben kostete. In Berlin hat am Wochenende ein Beamter auf einen 19 Jahre alten Mann geschossen - zu Recht, wie der Polizeipräsident meint.

Der Polizeipräsident sieht den gezielten Schuss eines Zivilpolizisten auf einen 19-jährigen Angreifer als gerechtfertigt an. (Foto: Foto: AP)

"Er ist so schwer attackiert worden, zu Boden gebracht worden, dass er sich nicht mehr anders zu helfen wusste, als mit seiner Waffe einen Warnschuss abzugeben", sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Die zwei jungen Männer, die den Polizisten in der Nacht zum Sonntag aus einer Gruppe heraus angriffen, hätten trotz des Warnschusses nicht von ihm abgelassen. Erst der gezielte Schuss in den Unterschenkel des einen Mannes habe sie gestoppt.

Vor ihrem Angriff hätten die Täter den Zivilpolizisten nicht als Polizeibeamten erkannt, sagte Glietsch. Als er um 1.30 Uhr in einem kleinen Park in Friedrichshain überfallen wurde, hätte er sich mit lauten Rufen als Polizist ausgewiesen. Die Täter hätten aber weiter auf ihn eingeprügelt. Der Polizist habe dann einmal zur Warnung und kurz darauf gezielt geschossen. Einer der Angreifer habe dem am Boden liegenden Polizisten die Pistole aus der Hand getreten.

Die Waffe wurde erst am nächsten Tag wiedergefunden. Die Täter setzten laut Glietsch keine Waffen ein. Einen Zusammenhang mit Gewalttaten aus der linksradikalen oder autonomen Szene gebe es nicht, so der Polizeipräsident. Die Ermittlungen deuteten klar auf einen versuchten Raubüberfall hin.

Die beiden Angreifer und drei Komplizen wurden nach ihrer Festnahme wieder freigelassen. Der angeschossene Mann kam ins Krankenhaus. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft verteidigte die Schüsse. Der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, sagte dem Radiosender 104.6 RTL: "Das muss ein klares Signal sein: Wer Polizisten angreift, der muss auch damit rechnen, dass die Schusswaffe gebraucht wird."

© sueddeutsche.de/dpa/abis/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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