Angriff auf Festival:FBI sieht keinen Terror-Hintergrund bei Massaker in Las Vegas

  • In Las Vegas hat ein Mann von einem Hotelzimmer aus auf Besucher eines Country-Festivals geschossen.
  • Mindestens 58 Menschen wurden getötet und mehr als 500 verletzt.
  • Die IS-nahe Propaganda-Agentur Amaq behauptet, die Terrororganisation sei für den Anschlag verantwortlich.
  • Die Polizei fand den Schützen später tot in seinem Hotelzimmer. Den Angaben der Ermittler zufolge handelte es sich um einen Mann namens Stephen Paddock, der in Mesquite nördlich von Las Vegas wohnte.

Im touristischen Zentrum von Las Vegas sind mindestens 58 Menschen durch Schüsse getötet worden, mehr als 500 wurden verletzt. Der Angriff richtete sich gegen Besucher eines Country-Festivals vor dem Mandalay-Bay-Hotel am südlichen Ende des berühmten Las Vegas Strip.

Bei dem Schützen soll es sich um einen 64-Jährigen namens Stephen Paddock handeln, der in der Gegend von Las Vegas lebte. Die Ermittler gehen davon aus, dass er allein handelte. Die IS-nahe Propaganda-Agentur Amaq behauptet, die Terrororganisation sei für den Anschlag verantwortlich. Der Täter sei vor Monaten zum Islam konvertiert und ein "Soldat des Kalifats". Allerdings gibt es bislang keinerlei weitere Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund, wie das FBI klarstellt. Das Motiv des Schützen ist unklar, einen extremistischen Hintergrund schloss die Polizei bislang aus. Der mutmaßliche Täter habe nach ersten Erkenntnissen keine Verbindungen zu militanten Gruppen gehabt. Nach einer Hausdurchsuchung teilte die Polizei mit, es sei nichts Auffälliges gefunden worden.

Der Mann feuerte die Schüsse aus dem 32. Stock des Mandalay-Bay auf die Konzertbesucher ab. Der Polizei gelang es, die Tür zu seinem Hotelzimmer aufzusprengen. Als die Beamten das Zimmer stürmten, war der Mann entgegen früheren Informationen bereits tot. Er soll mehr als zehn Gewehre bei sich gehabt haben, teilte der Bezirkssheriff mit. Seine Begleiterin, nach der die Polizei zunächst fahndete, konnte mittlerweile außer Landes lokalisiert werden. Sie hatte am 28. September nicht mit Paddock in das Mandalay-Bay-Hotel eingecheckt und zurzeit geht die Polizei davon aus, dass sie mit dem Angriff nichts zu tun hatte. Zwei auf Paddock zugelassene Autos seien sichergestellt, sagte der Sheriff weiter:

Das Auswärtige Amt konnte am Montagmittag noch keine Auskunft darüber geben, ob unter den Opfern auch deutsche Staatsbürger sind. "Unsere Kolleginnen und Kollegen der Botschaft Washington sind in engem Kontakt mit den US-Behörden und versuchen, Informationen zu sichern", hieß es.

US-Präsident Donald Trump sprach den Opfern über Twitter sein Mitgefühl aus:

Dutzende Streifenwagen säumten nach der Tat den berühmten Las Vegas Strip. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, die Gegend rund um die Casino-Meile und den Flughafen zu meiden. Mehrere Straßen seien abgesperrt worden, teilte die Behörde via Twitter mit. Auch einige Flüge wurden umgeleitet.

Das "Route 91 Harvest Festival" zählt zu den beliebtesten Country-Festivals der USA, der Sonntag war der letzte Abend. Nach Polizeiinformationen befanden sich zum Zeitpunkt der Tat etwa 22 000 Besucher auf dem Gelände. Zunächst war von etwa 30 000 Menschen die Rede gewesen. Augenzeugen sagten, dass Country-Sänger Jason Aldean gerade gespielt habe, als zum Ende des Konzerts massives Gewehrfeuer zu hören war. Konzertbesucher berichteten von Hunderten Schüssen.

Ein junger Mann berichtete dem US-Nachrichtensender CNN, zahlreiche Menschen hätten blutüberströmt am Boden gelegen. Auf einem Video, das ein Nutzer auf Twitter veröffentlicht hat, sieht man Menschen in Panik fliehen.

Eine Schweizer Touristin sagte dem Portal 20 Minuten: "Die Polizei wies uns an, im Zimmer zu bleiben, die Schuhe anzuziehen und die Türen abzuschließen." Über dem Hotel kreisten Hubschrauber, auf den Gängen standen Polizisten. Die Gäste hätten sich für eine mögliche Evakuierung bereithalten müssen, bis dahin "müssen wir still im Hotelzimmer im Dunkeln auf dem Boden sitzen".

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