Süddeutsche Zeitung

Angebliche Apokalypse am 7. Oktober:Blöd, wenn der Weltuntergang doch nicht kommt

Nebulös herumschwafeln und auf offengelassene Hintertürchen verweisen: Chris McCann, der das Ende des Planeten für 7. Oktober vorausgesagt hat, zeigt, wie man sich aus sowas wieder herausredet.

Wer keine Sorgen hat, muss sich welche suchen. Und warum dem Mainstream folgen und Angst vor Krankheit oder Armut haben, wenn sich mit Höherem klotzen lässt? Mit dem Weltuntergang zum Beispiel.

Vor der Apokalypse warnte auch Chris McCann, Kopf der eBible-Gemeinschaft, einer christlichen Gruppe in den USA, die einmal im Monat zum Beten zusammenkommt. Aber wie bislang alle, die das Weltende termingenau vorhersagten, hat der Familienvater aus Pennsylvania jetzt ein Problem.

Am 7. Oktober, so seine Prognose, würde der Planet durch Feuer zerstört werden. Nun, der 7. Oktober kam, der 7. Oktober ging, die Welt existierte weiter.

Gut für die Menschheit - "überraschend" für McCann, so zumindest seine Aussage gegenüber dem britischen Guardian. "Wir lagen offensichtlich falsch, als wir das Ende der Welt für den 7. Oktober ankündigten". Der Prediger hat sich jedoch ein Hintertürchen offengelassen. Er hatte lediglich von einer "hohen Wahrscheinlichkeit" des Weltuntergangs zu besagtem Datum gesprochen. Das Tröstliche an der Sache sei aber, "dass Gottes Wille immer perfekt ist", gab sich McCann gegenüber dem Guardian nebulös.

Vielleicht nur ein Aufschub

McCann bezieht sich mit seinen Vorhersagen auf den im Jahr 2013 verstorbenen US-Amerikaner Harold Camping, der ein Weltende durch Erdbeben für das Jahr 2011 prophezeit hatte. Camping war mit seinen Ideen in den USA zu einiger Berühmtheit gekommen. Ein Teil seiner Anhänger schloss sich nach seinem Tod McCanns Glaubensgruppe an.

McCann gehe davon aus, dass 2011 nur der Verkündungstermin Gottes für die nahende Apokalypse war, schreibt die Washington Post. Und dass er sich 1600 Tage, also bis 7. Oktober 2015, Zeit lassen würde, um zu entscheiden, welche Ungläubigen er retten würde und welche nicht. Nach dieser Logik könnte sich Gott einfach für die Rettung aller entschieden haben - oder zumindest für eine Verschiebung des Weltuntergangs.

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