Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat den Begriff „Ampel-Aus“ zum „Wort des Jahres“ 2024 gekürt. Das gab die Jury in Wiesbaden bekannt. Auf den Plätzen zwei und drei landen „Klimaschönfärberei“ und „kriegstüchtig“.
Die Wahl begründet die Gesellschaft mit der großen politischen Bedeutung, die das Wort in den vergangenen Monaten hatte. Bereits 2023 war „Ampelzoff“ unter den Wörtern des Jahres. Zu seiner Auswahl schreibt die GfdS weiter, das Wort sei sprachlich interessant, da es eine Alliteration sei. Außerdem werde die Präposition „aus“ hier als Substantiv verwendet.
Das Wort „Klimaschönfärberei“ soll die Praxis beschreiben, die Auswirkungen der Klimakrise zu verharmlosen. Dabei verweist die GfdS auf Unternehmen, die Greenwashing betreiben, also die eigene Arbeit klimafreundlicher darstellen, als sie in Wahrheit ist. Das Wort „kriegstüchtig“ geht auf Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zurück. Der hatte gefordert, Deutschland müsse wieder kriegstüchtig werden. Diese Äußerungen brachten ihm viel Kritik ein – auch aus der eigenen Partei.
Entscheidend ist nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern seine Popularität
Das Wort des Jahres wird bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert gekürt. Die Begriffe waren von der Jury in diesem Jahr aus mehr als 2000 Belegen gewählt worden. Die Vorschläge stammen aus verschiedenen Medien, zudem kann jeder Begriffe einsenden.
„Für die Auswahl der ‚Wörter des Jahres‘ entscheidend ist nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität“, erläuterte die GfdS. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keiner Wertung oder Empfehlung verbunden.
2023 war „Krisenmodus“ auf Platz eins gelandet. Die GfdS verwies dabei etwa auf den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die Bildungsmisere und den Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel. Auf den beiden folgenden Plätzen der Liste landeten 2023 „Antisemitismus“ und „leseunfähig“.
Die GfdS ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden. Die rund zehnköpfige Jury setzt sich aus Sprachwissenschaftlern, Medienexperten und dem Hauptvorstand der Gesellschaft zusammen.
Das erste ausgewählte Schlüsselwort lautete vor 53 Jahren „aufmüpfig“. Schon damals war auch das Wort „Umweltschutz“, ebenso aber die Wendung „heiße Höschen“ auf der Liste vertreten. In den folgenden Jahrzehnten wurden unter anderem „Rasterfahndung“ (1980), „Besserwessi“ (1991), „Teuro“ (2002), „Bundeskanzlerin“ (2005), „GroKo“ (2013) oder „Zeitenwende“ (2022) zum „Wort des Jahres“ bestimmt.