Amoklauf in Stuttgart:Verletzte außer Gefahr

Der Amoklauf eines 25-Jährigen, der am Sonntag in einer Kirche eine Frau das Leben kostete, fordert offenbar keine weiteren Opfer. Der Zustand der drei Menschen, die der Täter mit einem Samurai-Schwert verstümmelt hatte, sei inzwischen stabil, meldet die Polizei.

Wie ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen sagte, soll der Täter im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Haftrichter entscheidet dann darüber, ob der 25-Jährige in ein Gefängnis oder in eine psychiatrische Klinik kommt.

Amoklauf in Stuttgart, Reuters

Der Amokläufer schlug mit einem Samurai-Schwert auf die Gottesdienstbesucher ein und trennte ihnen Gliedmaßen ab.

(Foto: Foto: Reuters)

Nach Angaben der Polizei sollen persönliche Beziehungsprobleme das Motiv für den Amoklauf sein. Man gehe weiterhin nicht von einem politischen Hintergrund aus, sagte der Polizeisprecher.

Drei Menschen wurden schwer verletzt, eine Frau und ein Mann lebensgefährlich. Mit einem Samuraischwert trennte der Täter den Opfern Gliedmaßen ab. Täter und Opfer gehören einer tamilischen Gemeinde an, die seit Jahren das Gotteshaus besucht. Der Amokläufer hatte am gleichen Ort schon einmal Menschen bedroht. Bereits vor Ostern habe der Täter aus dem Großraum Stuttgart private Probleme in die Gemeinde verlagert, sagte der stellvertretende Stuttgarter Polizeipräsident Michael Kühnen am Sonntag. "Das war aber nicht so evident, dass dieses Drama vorauszusehen gewesen wäre." Auch bei anderer Gelegenheit sei der Mann polizeilich schon einmal in Erscheinung getreten.

Laut Polizei war es zu Tumulten gekommen, als der aggressive Täter die Kirche betrat. In Panik hatten die Gläubigen versucht, ihn mit Stühlen hinaus zu drängen. Dabei hieb der Mann, der auch eine Pistole bei sich trug, wahllos auf die Menschen ein.

An der Tür des Gotteshauses wurde er von Polizisten gestellt und zur Aufgabe aufgefordert. Als er dies verweigerte, überwältigten ihn die Beamten mit Pfefferspray und nahmen ihn fest. Etwa 60 Gemeindemitglieder, davon die Hälfte Kinder, wurden von Seelsorgern versorgt.

(dpa)

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