Amoklauf in Lüttich:Belgien im Schockzustand

Am Tag nach dem Blutbad von Lüttich trauert ganz Belgien um die Opfer und muss gleichzeitig neue Erkenntnisse verkraften: Der Täter hatte vor dem Amoklauf eine Frau brutal getötet. Insgesamt fielen dem Mann damit vier Menschen zum Opfer, mehr als 120 wurden verletzt.

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Fuenf Tote und mehr als 120 Verletzte bei Anschlag in Luettich

Quelle: dapd

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Am Tag nach dem Blutbad von Lüttich trauert ganz Belgien um die Opfer und muss gleichzeitig neue Erkenntnisse verkraften: Der Täter hatte vor dem Amoklauf eine Frau brutal getötet. Insgesamt fielen dem Mann damit vier Menschen zum Opfer, mehr als 120 wurden verletzt.

Knapp 24 Stunden nach dem Amoklauf in Lüttich steht die ostbelgische Stadt noch immer unter Schock. Passanten legten Blumen an einer Bushaltestelle nieder, dem Schauplatz des Blutbades vom Mittwoch. Gegen 12:30 Uhr warf der 33-jährige Täter in der Nähe eines gut besuchten Weihnachtsmarktes drei Granaten und eröffnete dann das Feuer auf eine Menschenmenge.

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Zwei Jugendliche starben, ein eineinhalb Jahre altes Kind erlag am Abend seinen Verletzungen. Fünf Menschen schwebten am Mittwoch noch immer in Lebensgefahr, darunter eine 75 Jahre alte Rentnerin, die zunächst für tot erklärt worden war. Das Parlament der französischsprachigen Wallonie legte am Vormittag zum Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute ein.

A bullet hole is seen near the site of a gun and grenade attack in central Liege

Quelle: REUTERS

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Der Attentäter richtete sich schließlich selbst - mit einem Schuss in die Stirn. Sein Amoklauf versetzte die Innenstadt von Lüttich in Panik, Passanten rannten voller Angst davon, Geschäftleute verbarrikadierten ihre Läden. Von den Einsatzkräften war zunächst Widersprüchliches zu hören; doch am Nachmittag stand fest: Das Blutbad wurde von einem Einzeltäter ohne terroristischen Hintergrund verübt.

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Der Mann war wegen Sexualdelikten sowie illegalen Besitzes von Waffen und Drogen polizeibekannt. Belgische Medien berichteten, dass er 2003 wegen Vergewaltigung verurteilt worden sei. Am Dienstagmittag war er wegen eines Sittlichkeitsvergehens zum Verhör vorgeladen. Doch statt dort zu erscheinen, richtete er am Place Saint-Lambert ein Massaker an, bei dem mehr als 120 Menschen verletzt wurden.

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Am Mittwochmorgen der nächste Schock für die Stadt: In einer Garage des Attentäters finden Ermittler die Leiche einer Frau - es ist das bislang vierte Opfer des Waffennarrs. Die 45-Jährige soll die Putzfrau von Nachbarn des Amokläufers gewesen sein. Offenbar war die Frau mit ihrer Arbeit fertig und wollte sich in die Innenstadt aufmachen, als sie auf ihren Mörder traf. Medien berichteten, der Angreifer habe sie unter dem Vorwand angelockt und anschließend "massakriert".

Trauer um Tote bei Anschlag in Luettich

Quelle: dapd

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Das genaue Motiv des Amokläufers lag zwar zunächst noch im Dunkeln. Doch möglicherweise spielte die Vorladung eine Rolle bei der Tat. Sie "hat ihn möglichweise fürchten lassen, zurück ins Gefängnis zu müssen", zitiert die belgische Tageszeitung Le Soir eine Andeutung von Innenministerin Joëlle Milquet.

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Die Bluttat erschütterte nicht nur Lüttich, sondern ganz Belgien. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek drückte dem Land seine Anteilnahme aus. Er sei zutiefst schockiert von dem Blutbad und denke an die Opfer und ihre Familien, sagte Buzek. Für die Bundesregierung brachte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) seine Anteilnahme zum Ausdruck. "Wir trauern mit Belgien um die Opfer dieses Verbrechens", sagte Westerwelle.

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Belgiens König Albert II. war noch am Abend gemeinsam mit seiner Frau nach Lüttich gereist, um den Angehörigen der Opfer sein Beileid auszudrücken. Auch der erst vergangene Woche ins Amt gewählte Permierminister Elio Di Rupo und der Ministerpräsident Walloniens, Rudy Demotte, wollten in die Stadt kommen.

Women mourn as they stand near the site of a gun and grenade attack in central Liege

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Für den Mittwochnachmittag waren weitere Gedenkveranstaltungen geplant. Auf dem Saint-Lambert-Platz kehrte allmählich das öffentliche Leben zurück. Der Platz war wieder für den Verkehr geöffnet, doch auf dem Weihnachtsmarkt war es ruhiger als sonst.

© sueddeutsche.de/dpa/leja/jobr
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