Zuerst dachten die Kinobesucher, die Schüsse seien Teil des Films. Doch das Blutbad, das James Holmes bei der Batman-Premiere in einem Vorort von Denver anrichtete, ist grausame Realität. Die Polizei zählt mindestens 12 Tote. Bilder vom Ort der Tragödie. Gelbe Absperrbänder vor dem geräumten Kino: Bei der Schießerei im Vorort Aurora, etwa 16 Kilometer östlich von Denver, starben mindestens zwölf Menschen. Dutzende weitere wurden verletzt, einige davon schweben in Lebensgefahr.
Kurz nach Mitternacht drang James Holmes, ein 24-jähriger Student durch einen Notausgang in das Century 16-Kino ein, in dem in der Nacht zum Freitag der dritte Teil der Batman-Trilogie The Dark Knight Rises uraufgeführt wurde. Er trug eine kugelsichere Weste und Beinschützer, einen Kampfhelm samt Gasmaske und Handschuhe.
Dieses Bild des Amokschützen James Holmes gab die Universität von Colorado Stunden nach dem Massaker an die Presse. Der 24-Jährige promovierte an der Hochschule von Denver in Neurowissenschaft. Laut Timothy White, dem Kanzler der Uni, war Holmes ein herausragender Student, "der Beste der Besten". Seine Familie stammt aus Florida. Laut Nachbarn war Holmes still und fleißig, habe niemals Parties gefeiert.
In Saal 9 des Century 16-Kinos soll er das Feuer auf das Publikum eröffnet haben. Bewaffnet war er mit einem Sturmgewehr, einer Pistole und einer Schrotflinte.
Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums, in dem sich das Kino befindet, ließ sich der Amokschütze widerstandslos festnehmen.
Bei seiner Festnahme soll Holmes, der sich angeblich die Haare rot gefärbt hatte, den Beamten gesagt haben, er sei der "Joker", einer von Batmans Widersachern.
Mehrere Besucher standen zunächst unter dem Eindruck, die Schüsse seien Teil des Films.
Augenzeugen berichten den amerikanischen Lokalmedien von traumatischen Szenen: Menschen hätten blutüberströmt am Boden gelegen, ein Polizist habe ein leblos erscheinendes Mädchen in seinem Arm getragen.
Polizeichef Dan Oates spricht mit der Presse. Holmes war zuvor noch nie polizeilich in Erscheinung getreten, er bekam vor einigen Jahren lediglich einen Strafzettel für zu schnelles Fahren.
In Holmes Wagen fanden die Beamten eine weitere Pistole.
Die Polizei bereitet die Stürmung des Apartments des Verdächtigen in Aurora vor. Medienberichten zufolge hatte Holmes den Ermittlern gesagt, dass sich Sprengstoff in seiner Wohnung befände. Mithilfe eines Spezialroboters verschafften sich die Beamten einen Überblick und fanden zahlreiche präparierte Sprengfallen. Die Entschärfung kann noch Stunden oder Tage dauern. Sicherheitshalber wurden vier umliegende Apartementhäuser evakuiert.
Vor dem Apartment des mutmaßlichen Amokschützen hat die Feuerwehr ihre Leitern ausgefahren, um der Polizei den Zutritt zu erleichtern.
Holmes hatte alle seine Waffen, auch ein Sturmgewehr vom Typ AR-15, legal erworben. Im Internet bestellte er sich 6000 Schuss Munition, ebenfalls legal. Der Amoklauf hat die Debatte zu schärferen Waffengesetzen in den USA neu entfacht.
Batman-Regisseur Christopher Nolan sprach den Opfern und ihren Familien seine Anteilnahme aus. "Das Kino ist mein Zuhause. Die Vorstellung, dass jemand diesen unschuldigen und erwartungsvollen Ort derart brutal entweiht, ist einfach verheerend", sagte Nolan.
"Es wird andere Tage für Politik geben", sagte Präsident Barack Obama in Florida. Er sagte mehrere Wahlkampftermine ab und kehrte zu einer Krisensitzung zurück ins Weiße Haus.
Auch sein Gegenkandidat Mitt Romney brachte auf einer Veranstaltung in New Hampshire seine Bestürzung zum Ausdruck. Er sei tief getroffen und bete für die Angehörigen und Freunde der Opfer, so Romney.
Gegenüber des Century 16-Kino in Aurora haben Angehörige und Freunde begonnen, eine Gedenkstätte für die Opfer des Massakers aufzubauen.
In San Diego wird das Haus von Robert and Arlene Holmes, den Eltern des Amokläufers, von den Medien belagert.
Die Eltern des 24 Jahre alten Mannes baten um den Schutz ihrer Privatssphäre.
Vor dem Washington Monument hängen die Flaggen auf Halbmast. Am Montag soll Holmes dem Richter vorgeführt werden. Er könnte für sein Verbrechen zum Tode verurteilt werden.