Amanda Knox nach dem Freispruch:Stürmischer Empfang in der Heimat

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Nach vier Jahren in einem italienischen Gefängnis ist die US-Studentin Amanda Knox wieder in ihrer Heimat angekommen. Familie und Freunde haben sie in Seattle jubelnd empfangen. Für die junge Amerikanerin geht ein "Marathon-Albtraum" zu Ende.

Amanda Knox ist in den USA stürmisch empfangen worden. Nach dem spektakulären Freispruch in Italien kehrte die amerikanische Studentin umgehend in ihre Heimat zurück, in Begleitung ihrer Eltern traf die 24-Jährige am Flughafen in Seattle ein. Dort wurde die zu Tränen gerührte junge Frau von Familie und Freunden herzlich willkommen geheißen.

Ihre Ankunft in Seattle im US-Bundesstaat Washington wurde live im US-Fernsehen übertragen. Sie sei "wirklich überwältigt", sagte Knox mit zittriger Stimme in einer kurzen Ansprache am Flughafen. Sie wolle sich bei allen bedanken, "die an mich glaubten, mich verteidigten und meine Familie unterstützen". Ihre Familie sei ihr im Moment am wichtigsten, sagte Knox. Sie wolle jetzt nur Zeit mit ihnen verbringen. Ihr Vater Curt Knox sprach zuvor von "sehr langen vier Jahren".

Knox saß vier Jahre im Gefängnis von Perugia - wegen des Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher. Ein Geschworenengericht hatte die Amerikanerin und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito erst am Montagabend in zweiter Instanz freigesprochen.

Knox war für die Ermordung Kerchers im Jahr 2007 in einem Indizienprozess zu 26 Jahren Haft verurteilt worden. Der Verteidigung war es im Berufungsverfahren gelungen, Lücken und Widersprüche der Ermittlungen aufzudecken, vor allem bei angeblichen DNA-Beweisen. Knox' Anwalt Theodore Simon sagte, seine Mandantin habe einen "Marathon-Albtraum" durchgestanden.

Die britische Austauschstudentin Kercher war im November 2007 mit durchschnittener Kehle und von Messerstichen übersät in ihrer und Knox' gemeinsamer Wohnung in Perugia gefunden worden. Nach Auffassung der ersten Instanz hatten Knox und Sollecito sie bei Sexspielen getötet. Ein dritter Beschuldigter, Rudy Guede, erhielt in einem separaten Verfahren 16 Jahre.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits erklärt, gegen den Freispruch beim Kassationsgericht in Rom in Revision zu gehen - und so in dritter und letzter Instanz eine endgültige Entscheidung zu forcieren.

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