Alkoholverbot im Nahverkehr:1000 Hamburger verabreden sich zum U-Bahn-Saufen

Bis Mitternacht war das Trinken in Hamburgs U- und S-Bahnen noch erlaubt, ab heute muss - wer mit einer Flasche Bier erwischt wird - 40 Euro Bußgeld zahlen. Grund genug für 1000 partyfreudige Hamburger, im öffentlichen Nahverkehr noch einmal in vollen Zügen zu feiern.

Abschiedssause in Hamburger Zügen: Ab Samstag wird bei Alkoholkonsum in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Hansestadt 40 Euro Bußgeld fällig. Grund genug für rund 1000 Hamburger, am Abend zuvor in den U- und S-Bahnen der Hansestadt noch einmal die Korken knallen zu lassen.

Facebook-Aufruf zum Trinken von Alkohol im Hamburger Personennahverkehr

Mit dem Bierkasten ab in die U-Bahn: Hamburger Jugendliche beim HVV-Abschiedstrinken.

(Foto: dapd)

Mit Bierflaschen und Sektpullen zogen einzelne Gruppen am Freitagabend von einer Bahn in die nächste. In den Wagen herrschte in der Enge noch ausgelassene Stimmung. Sprechchöre wie "Jetzt geht's los" und "Ein Hoch auf unsere Gastgeber" wurden immer wieder angestimmt, dazu sprang die Menge in den Waggons auf und ab.

"Dass so viele mitmachen, das steckt einfach an", sagte eine 25-jährige Studentin. "Die Leute wollen einfach zusammen feiern." Auch sie hatte sich mit ihren Freunden über das soziale Netzwerk Facebook zum Trinkgelage der etwas anderen Art verabredet. Dort wurde in den vergangenen Wochen auf mehreren Seiten zum "HVV- Abschiedstrinken" aufgerufen. Zeitweise wollten mehr als 11.000 Partyfreunde daran teilnehmen. "Zum Glück" seien es mit rund 1000 Menschen nun doch deutlich weniger geworden, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.

Zu größeren Ausschreitungen sei es am Freitagabend nicht gekommen. Allerdings wurde in mehreren Zügen die Notbremse gezogen. Ein Wagen der Hochbahn musste nach Randalen aus dem Verkehr gezogen werden. "Das ist ärgerlich, aber es hätte auch schlimmer kommen können", sagte Kreienbaum.

Seit dem 1. September ist in Hamburg der Alkoholkonsum in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. In den ersten "Entzugswochen" wurde beim Bierchen im Bus nur verwarnt. Doch vom 1. Oktober an werden bei Verstoß 40 Euro Bußgeld fällig.

Die Feiernden vom Freitagabend mussten aber nicht sofort nach Mitternacht damit rechnen: Die neue Regelung trete erst am Samstagmorgen in Kraft, so dass für die Abschiedssause noch kein Bußgeld zu befürchten sei, sagte Kreienbaum. Zudem stockten die Hochbahn und Deutsche Bahn ihre Sicherheitskräfte vorsorglich auf mehr als 200 Mann auf und verdoppelten den Takt der Züge. Trotzdem sei es vereinzelt zu Verspätungen gekommen, sagte die Sprecherin des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), Gisela Becker.

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