Süddeutsche Zeitung

Indien:Mehr als 100 Menschen sterben an gepanschtem Alkohol

Giftiger Schnaps vom Schwarzmarkt gilt als großes Problem in Indien. Mehr als 200 Verdächtige werden festgenommen - auch Polizisten.

In Indien sind mindestens 116 Menschen gestorben, weil sie gepanschten Schnaps getrunken haben. Weitere befinden sich zur Behandlung im Krankenhaus. Der in den Bundesstaaten Uttar Pradesh und Uttarakhand konsumierte Alkohol war mit giftigem Methanol versetzt. 200 Menschen wurden festgenommen, unter ihnen Schwarzhändler, Behördenmitarbeiter, denen Fahrlässigkeit und Beteiligung am Handel mit dem gepanschten Alkohol vorgeworfen wird, sowie mehrere Polizeibeamte. Mehrere hundert Liter des illegal hergestellten Alkohols wurden konfisziert.

In den betroffenen Gebieten kam es zu Protesten. Eine Fernstraße wurde blockiert, eine Gruppe von Frauen verwüstete mehrere Spirituosen-Läden. Angesichts der im Mai anstehenden Wahlen ist der Vorfall auch in der Politik des Landes angekommen. Oppositionspolitikerin Priyanka Gandhi kritisierte die Regierung und forderte härtere Strafen für die Verantwortlichen. "Ich bin schockiert und sehr traurig darüber, dass mehr als 100 Menschen gestorben sind", erklärte sie.

In Indien sterben jährlich etwa 1000 Menschen an den Folgen des Konsums von gepanschtem Alkohol. Dieser wird mit Chemikalien versetzt, die die Wirkung steigern sollen. Der illegal gebrannte Schnaps wird günstiger verkauft als importierte alkoholische Getränke oder die Spirituosen etablierter indischer Marken.

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dpa/AP/epd/mane/pvn
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