US-Justiz:Strafverfahren gegen Alec Baldwin wird eingestellt

US-Justiz: Das Strafverfahren gegen Hollywoodstar Alec Baldwin wird erst einmal eingestellt.

Das Strafverfahren gegen Hollywoodstar Alec Baldwin wird erst einmal eingestellt.

(Foto: Angela Weiss/AFP)

Der Hollywoodstar hatte bei Dreharbeiten eine Kamerafrau mit einer Pistole tödlich verletzt. Baldwin war deshalb wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Nun sind wohl neue Sachverhalte bekannt geworden.

Das laufende Strafverfahren gegen Schauspieler Alec Baldwin nach einem tödlichen Schuss bei einem Filmdreh wird eingestellt. Das teilten die von der Staatsanwaltschaft in Santa Fe eingesetzten Sonderermittler mit. Die im Januar erhobene Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen den 65-Jährigen werde fallen gelassen, die Ermittlungen in dem Fall würden aber fortgesetzt, hieß es in der Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Demnach seien in den vergangenen Tagen neue Sachverhalte bekannt geworden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte Baldwin erneut belangt werden, hieß es weiter. Das zuständige Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico hat für Freitagnachmittag (Ortszeit) eine Anhörung angesetzt.

Baldwins Anwälte hatten am Donnerstag als Erste die neue Entwicklung in dem Fall bekannt gegeben. Sie freuten sich über die Entscheidung, dass die Anklage fallen gelassen werde, hieß es in einer Mitteilung von Luke Nikas und Alex Spiro.

Bei den Dreharbeiten zu dem Western "Rust" auf einer Filmranch bei Santa Fe im Oktober 2021 war die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte bei einer Szenen-Probe eine Waffe bedient, als sich ein Schuss löste. In dem Colt steckte ein echtes Projektil. Es ist unklar, wie die scharfe Munition ans Set gelangte.

Baldwin und die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed waren im Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Beide haben die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen. Für Anfang Mai waren weitere Anhörungen geplant. Einen Termin für einen Prozessbeginn gab es bislang noch nicht. Im Falle eines Schuldspruchs wegen fahrlässiger Tötung mit erschwerenden Umständen drohten Baldwin und Gutierrez-Reed zunächst bis zu fünf Jahre Haft. Nach Mitteilung der Sonderermittler muss sich Gutierrez-Reed weiter vor Gericht verantworten.

In dem Fall sind mehrere Zivilklagen anhängig

Im Januar 2023 hatte die Anklage schwere Vorwürfe erhoben: Baldwin habe in vielerlei Hinsicht "extrem" fahrlässig gehandelt. Als Schauspieler und Produzent habe er zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet, so die Staatsanwaltschaft. Im Februar rückte die Staatsanwaltschaft auf Antrag von Baldwins Anwälten davon ab, dass es erschwerende Umstände gebe. Das mögliche Strafmaß wurde damit auf höchstens 18 Monate Haft reduziert.

Auch mehrere Zivilklagen sind in dem Fall anhängig. Die in der Ukraine lebenden Eltern und die jüngere Schwester der getöteten Kamerafrau Hutchins hatten Anfang Februar gegen Baldwin und andere Beteiligte eine Klage mit Schadenersatzforderungen eingereicht.

Unterdessen sollen die im Herbst 2021 eingestellten "Rust"-Dreharbeiten nun fortgesetzt werden. Neben Regisseur Joel Souza sei auch Baldwin als Produzent und Schauspieler wieder dabei, teilte das Produktionsteam im Februar mit. Der Witwer der Kamerafrau, Matthew Hutchins, kommt als ausführender Produzent dazu. Nach US-Medienberichten am Donnerstag soll die Produktion noch diese Woche im US-Staat Montana beginnen.

Nachdem bekannt wurde, dass die Anklage fallen gelassen wird, dankte Baldwin seiner Ehefrau und seinem Anwalt. "Ich verdanke dieser Frau alles, was ich habe (und dir, Luke)", schrieb der Hollywoodstar am Donnerstag auf Instagram. Dazu postete er ein inniges Foto des Ehepaares bei einem Restaurantbesuch. Baldwin und die Yoga-Lehrerin Hilaria, 39, sind seit 2012 miteinander verheiratet, sie haben sieben gemeinsame Kinder.

Zur SZ-Startseite
Focus Features' 'Inside' New York Screening

SZ PlusWillem Dafoe
:"Ich werde zu gut darin, einsam zu sein"

In seinem Film "Inside" ist Willem Dafoe eingesperrt in einem Apartment. Zeit für ein Interview über das Alleinsein und das Geheimnis der Warmherzigkeit.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: