Tod am Filmset:Alec Baldwin plädiert auf nicht schuldig

Lesezeit: 2 Min.

Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin während eines Gerichtstermins in einem Gerichtssaal. (Foto: Alec Tabak/dpa)

Im Herbst 2021 war die Kamerafrau Halyna Hutchins durch eine Kugel aus einer Schusswaffe ums Leben gekommen, die Alec Baldwin während der Dreharbeiten zum Western "Rust" betätigte. Der Hollywood-Star weist jede Schuld von sich.

Der nach einem tödlichen Schuss bei einem Western-Dreh wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Hollywood-Star Alec Baldwin hat auf nicht schuldig plädiert. Das teilte der 64-Jährige dem Gericht im US-Bundesstaat New Mexico am Donnerstag Ortszeit schriftlich mit - und gab zugleich an, auf ein Erscheinen bei einer geplanten Online-Anhörung am Freitag verzichten zu wollen. Die Anhörung in seinem Fall werde nun nicht stattfinden, hieß es von dem Gericht. Ein Termin für den eigentlichen Prozessbeginn steht noch nicht fest.

Wenige Tage zuvor hatte Baldwin in dem Verfahren einen Sieg errungen: Nach Antrag seiner Anwälte hatte die Staatsanwaltschaft einen schwerwiegenderen Anklagepunkt der fahrlässiger Tötung in Verbindung mit Schusswaffengebrauch gegen den Schauspieler fallen lassen. Dies allein hätte Baldwin fünf Jahre Haft einbringen können. Seine Anwälte machten geltend, dass dieser Vorwurf juristisch fehlerhaft sei, denn die entsprechende Gesetzesgrundlage dafür sei erst Monate nach dem Todesschuss am Set des Western-Drehs in Kraft getreten.

Wegen fahrlässiger Tötung droht Baldwin aber immer noch ein mögliches Strafmaß von 18 Monaten Haft und eine Geldstrafe. Auch Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, in ihrem Fall ist weiterhin eine Anhörung für Freitag geplant. Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklage Ende Januar eingereicht. Baldwin habe in vieler Hinsicht "extrem" fahrlässig gehandelt, hieß es darin. Als Schauspieler und als Produzent des Films habe er zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet.

Dreharbeiten werden im Frühjahr fortgesetzt

Auch mehrere Zivilklagen sind in dem Fall anhängig. Die in der Ukraine lebenden Eltern und die jüngere Schwester der getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins hatten Anfang Februar gegen Baldwin und andere Beteiligte eine Klage mit Schadenersatzforderungen eingereicht. Bei den Dreharbeiten zu dem Western "Rust" war Hutchins im Oktober 2021 auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico tödlich verletzt worden.

Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Das Projektil traf auch Regisseur Joel Souza an der Schulter und verletzte ihn. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Baldwin und die Waffenmeisterin hatten die Schuld an dem Unfall stets von sich gewiesen. Die nach dem Vorfall vorerst eingestellten "Rust"-Dreharbeiten sollen unterdessen im Frühjahr fortgesetzt werden - mit Regisseur Souza und Baldwin als Produzent und Schauspieler.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Der Witwer der getöteten Kamerafrau, Matthew Hutchins, kommt als ausführender Produzent dazu. Die Kamerafrau Bianca Cline soll nach Wunsch von Hutchins "die Vision von Halyna" für den Western vollenden, wie es in einer Mitteilung hieß. Gedreht werden soll nicht mehr in New Mexico, sondern auf der "Yellowstone Film Ranch" im US-Bundesstaat Montana im Norden der USA, wie die Produzenten in der Nacht zum Donnerstag mitteilten.

© SZ/dpa/laug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Tod bei Filmdreh
:Anklage erhebt schwere Vorwürfe gegen Alec Baldwin

Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat New Mexico beschuldigt den Hollywood-Schauspieler, direkt verantwortlich für den Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins zu sein. Es drohen ihm mindestens fünf Jahre Gefängnis.

Von Jürgen Schmieder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: