Süddeutsche Zeitung

Tödlicher Schuss am Set von "Rust":Alec Baldwins Waffenmeisterin äußert sich

Lesezeit: 2 min

Sie könne sich nicht erklären, wie die scharfe Munition ans Set des Films "Rust" gekommen sei, teilt Hannah G. mit. Eine Bleikugel hatte eine Kamerafrau getötet.

Nachdem die Kamerafrau Halyna Hutchins beim Dreh des Films "Rust" offenbar an einer Bleikugel starb, hat sich nun erstmals die zuständige Waffenmeisterin geäußert. Sie könne sich nicht erklären, wie die scharfe Munition ans Set gekommen sei, sagte Hannah G. laut einem Statement, aus dem das Branchenblatt Variety zitiert.

Als der Schauspieler Alec Baldwin mit der Waffe probte, hatte sich der Schuss gelöst. Nach Angaben der Polizei in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico hatte die Kugel den Regisseur Joel Souza getroffen, nachdem zuvor Hutchins durchbohrt worden war. Hutchins starb, Souza wurde verletzt.

Scharfe Munition ist an US-Filmsets verboten. Die 24-jährige Waffenmeisterin äußerte sich bestürzt über den Vorfall. In dem Statement ließ Hannah G. wissen, sie habe nie jemanden mit scharfer Munition am Set schießen sehen. Die Waffen seien jede Nacht und in der Mittagspause weggesperrt worden. Sicherheit stehe für sie an erster Stelle.

Drei Personen sind bekannt, die den Revolver in der Hand hielten

Die Polizei hatte zuvor bekannt gegeben, dass es sich bei dem tödlichen Projektil um eine Bleikugel handelte. Man ermittle, wie die Munition ans Set gelangt sei, sagte der zuständige Sheriff. Es seien etwa 500 weitere Patronen gefunden worden, darunter Platzpatronen, Dummy-Kugeln und "möglichweise weitere scharfe Munition".

Derzeit sind drei Personen bekannt, die den Revolver vor dem Schuss in ihren Händen hielten: Baldwin, Hannah G. und der Regieassistent. Medienberichten zufolge hatte das Sheriff-Büro in Santa Fe bereits mehrmals mit Baldwin gesprochen und mindestens je einmal die Waffenmeisterin sowie den Regieassistenten befragt. Mehrere US-Medien berichteten aus einer eidesstattlichen Erklärung, in der der Regieassistent erklärte, er habe die Waffe zwar vor der Übergabe an Baldwin kontrolliert, jedoch nicht gründlich genug - er erinnere sich etwa nicht daran, dass die Waffenmeisterin die Trommel des Revolvers vor seinen Augen gedreht habe.

Hannah G. war offenbar für gleich zwei Jobs zuständig

Zuvor hatte es Berichte über chaotische Zustände am Set der Low-Budget-Produktion gegeben. Der Sheriff sagte dazu lediglich: "Ich denke, an diesem Set herrschte eine gewisse Nachlässigkeit."

Hannah G. war ihrem Statement zufolge für gleich zwei Jobs zuständig. Das habe es "extrem schwer gemacht, sich auf die Aufgabe als Waffenmeisterin zu konzentrieren", heißt es darin. Sie sei an entscheidenden Punkten von Vorgesetzten überstimmt worden. "Das gesamte Produktionsset wurde wegen verschiedener Faktoren unsicher, darunter ein Mangel an Sicherheitsvorkehrungen". Das sei nicht ihre Schuld gewesen. Hannah G. sprach Hutchins Angehörigen ihr Beileid aus, sie bete zudem für eine baldige Genesung Souzas. Ihre Anwälte kündigten ein weiteres Statement für die kommende Woche an.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5452877
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/ebri
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.