Albert von Monaco:Der Prinz, der sich nicht traut

Er ist unverheiratet, er gilt als zurückhaltend, schüchtern und er war erklärtermaßen nicht erpicht auf die Aufgabe, die er nun erfüllen muss: das Fürstentum Monaco zu führen. Die Monegassen aber wollen nach dem Tod von Fürst Rainier III. treu zu ihm stehen.

In den vergangenen Jahren hatte der Fürst immer mehr Aufgaben an den 47-jährigen Albert abgetreten. Denn mit der Gesundheit Rainiers III. war es schon seit einer Bypass-Operation 1994 bergab gegangen. Dennoch zögerte der Monarch, zu Gunsten seines Sohnes abzudanken - wohl, weil er den notorischen Junggesellen erst verheiratet sehen wollte.

Der einzige Sohn von Rainier und seiner Frau Gracia Patricia stand lange im Schatten der beiden Schwestern Caroline und Stéphanie. Er gilt als schüchtern und hat selbst eingeräumt, auf das Amt des Fürsten nicht sonderlich erpicht zu sein: "Ich habe öffentliche Angelegenheiten nicht immer als anziehend empfunden, und vielleicht ist das heute immer noch ein bisschen so", sagte der Erbprinz 1998 der Zeitschrift Paris Match.

Dennoch vertritt Albert, der fünf Sprachen beherrscht, Monaco seit Jahren auf der internationalen Bühne. Unter anderem leitet er die UN-Delegation seines Landes, erst im vergangenen Jahr erreichte er, dass Monaco auch in den Europarat aufgenommen wurde.

Die Zeitung Le Journal du Dimanche beschrieb den 47-Jährigen kürzlich als einen pflichtbewussten Schüler, der sich schon seit seiner Kindheit gewissenhaft auf seine vorbestimmte Rolle als Monarch vorbereitet.

Sein Vater Rainier sagte im Herbst 2000 in einem Interview mit Le Figaro: "Prinz Albert verfügt über alle Eigenschaften, um eines Tages Fürst zu werden. Aber erst möchte ich, dass er Nachkommen hat, weil das für die Zukunft des Fürstentums und unserer Familie essenziell ist."

Das Problem der Erbfolge ist mittlerweile gelöst: Im April 2002 änderte das Parlament in Monte Carlo in aller Stille eine Verfassungsbestimmung, der zufolge Monaco nach dem Tod eines Fürsten ohne Nachkommen an Frankreich zurückgefallen wäre.

Jetzt gilt: Falls Albert kinderlos stirbt, können auch seine Schwestern oder deren Kinder den Thron besteigen. Die Herrschaft des 700 Jahre alten Grimaldi-Geschlechts über Monaco scheint damit gesichert.

Jede Woche ein Heiratsangebot

Dennoch bot Alberts Junggesellendasein immer wieder Anlass zu Spekulationen. Wann immer sich der Prinz in Begleitung einer Frau zeigte, wurde sie von den Medien als mögliche First Lady gehandelt.

Doch die Richtige war offenbar nicht dabei - und das, obwohl Albert einer der begehrtesten Junggesellen der Welt sein dürfte. Der Zeitschrift Gala sagte er vor sieben Jahren, er bekomme jede Woche mindestens ein spontanes Heiratsangebot. Und grundsätzlich abgeneigt scheint er der Ehe nicht zu sein, zumindest äußerte er damals Kinderwünsche: "Zwei Jungen und zwei Mädchen, das wäre ideal."

Alberts offensichtlichste Leidenschaft aber gilt dem Sport. 1985 nahm der Thronfolger an der Rallye Paris-Dakar teil, musste aber wegen eines Motorschadens aufgeben. Mit seinem Zweierbob "Monaco I" nahm der Vorsitzende und einzige Pilot des monegassischen Bob-Verbands bereits fünf Mal an den Olympischen Winterspielen teil.

Geboren wurde Albert Alexandre Louis Pierre, Marquis de Baux, am 14. März 1958. Nach seinem Abitur 1976 ging er in die USA, wo er am Amherst College in Massachusetts Politikwissenschaft studierte. Im September 1981 schiffte er sich im Rahmen seiner militärischen Ausbildung für ein halbes Jahr auf dem Hubschrauberträger "Jeanne d'Arc" der französischen Marine ein.

Erste Erfahrungen im Finanzmanagement sammelte er bei der New Yorker Wirtschaftsbank "Morgan Guaranty", anschließend arbeitete er bei der berühmten Champagnerfirma Moet-Hennessy in Paris. Es folgten Praktika bei einer Werbeagentur und einer Anwaltskanzlei.

Auf den Erwerb von Managementwissen dürfte Fürst Rainier bestanden haben, schließlich bezeichnet er sich selbst gern als "Aufsichtsratsvorsitzenden" des Unternehmens Monaco. Dem Fürsten gelang es, in dem winzigen Fürstentum Firmen aus der Pharma-, der Kosmetik- und der Chemiebranche anzusiedeln, gleichzeitig warb er für Monaco als internationales Banken- und Kongresszentrum.

So muss der Prinz nun als Regent in große Fußstapfen treten.

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