Albanien:Suche nach Überlebenden beendet

Erdbeben in Albanien

Hier suchen Helfer und Rettungshund neben einer albanischen Flagge noch nach Überlebenden. Inzwischen wurde die Suche jedoch eingestellt.

(Foto: Hektor Pustina/dpa)

Nach dem Erdbeben in Albanien werden die Rettungsaktionen nun eingestellt.

Nach dem schweren Erdbeben in Albanien vom Dienstag gibt es keine Hoffnung mehr auf weitere Überlebende. Die Rettungskräfte stellten am Wochenende ihre Suche nach Verschütteten ein. Die Zahl der Toten stieg am Samstag auf 51, nachdem eine junge Frau ihren Verletzungen erlag, wie die staatliche Nachrichtenagentur ATA berichtete.

Nach einer Kabinettssitzung am Samstagmorgen teilte Ministerpräsident Edi Rama mit, dass 41 Menschen sich derzeit noch in medizinischer Behandlung befänden. Der kleine Balkanstaat, eines der ärmsten Länder Europas, erhält seit dem Erdbeben viel internationale Solidarität. Neben Politikern drückten auch Prominente ihr Mitgefühl aus, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich weiß um den Schmerz, den auch Sie und Ihre eigene Familie erfahren mussten", schrieb sie am Sonntag in einem Kondolenztelegramm an den albanischen Ministerpräsidenten Rama. Berichten zufolge war auch die Partnerin von Ramas Sohn bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. "Deutschland und die Europäische Union werden Sie in dieser schwierigen Zeit unterstützen", schrieb die Bundeskanzlerin.

Bei dem bisher schwersten Erdbeben in dem kleinen Balkanstaat seit Jahrzehnten waren Medienberichten zufolge rund 750 Menschen verletzt worden. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag nach Angaben des Instituts für Geowissenschaften in Tirana zehn Kilometer nördlich der westlichen Hafenstadt Durres und 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Durres und das davon rund 40 Kilometer entfernte Thumana gehörten zu den am stärksten getroffenen Städten. Seit dem Erdbeben am Dienstag haben mehr als 1200 Nachbeben die betroffene Region erschüttert.

Das Beben hat nach Angaben Ramas knapp 2000 Gebäude beschädigt, Experten müssten weitere 265 begutachten. Laxe Bauvorschriften in den schnell wachsenden albanischen Küstenorten könnten zum Ausmaß der Schäden beigetragen haben. In einer Sitzung diskutierte die Regierung nach Angaben Ramas die Ausarbeitung eines neuen Gesetzes, das sicherheitsgefährdende Bauprobleme unter Strafe stellen würde. Im Extremfall drohten Bauarbeitern, Architekten und Bauleitern demnach bei Verstößen zwischen 7 bis 15 Jahren Haft.

Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte Albanien Unterstützung zu. Sie habe mit Rama gesprochen, der ihr von der schwierigen Situation nach dem Erdbeben erzählt habe, schrieb die CDU-Politikerin am Samstag auf Twitter. Der Kommissar für Krisenmanagement Janez Lenarcic werde am Mittwoch nach Albanien reisen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: