SZ-Kolumne "Bester Dinge":Der Dieb, der umdekoriert

SZ-Kolumne "Bester Dinge": Propeller statt schwarz-weißer Weltkarte: In der Wohnung von Amy Corbett hat ein Mieter umdekoriert.

Propeller statt schwarz-weißer Weltkarte: In der Wohnung von Amy Corbett hat ein Mieter umdekoriert.

(Foto: AllBelongCo via TikTok)

In einer Airbnb-Wohnung in Virginia klaut ein Gast ein Bild - und lässt stattdessen ein anderes da. Die neue Deko gefällt der Vermieterin nicht, sie findet aber einen kreativen Ausweg.

Von Veronika Wulf

Wenn man so beim Videocall im Home-Office sitzt und sich selbst ins Zimmer schaut, sieht man die eigene Wohnung manchmal mit ganz neuem Blick. Das alte Ikea-Regal könnte echt mal ausgetauscht werden. Das Poster hängt ja schief. Amy Corbett entdeckte sogar ein komplett neues Bild. Sie saß beim Zoom-Meeting in ihrem Apartment im US-Bundesstaat Virginia, das sie sonst über Airbnb vermietet, und sah bei sich selbst im Hintergrund statt der Schwarz-Weiß-Weltkarte, die dort immer an der Wand hing, ein buntes Bild einer Propellermaschine. "Okay, gerade ist das Seltsamste passiert", sagte sie in einem Tiktok-Video, in dem sie davon erzählte.

Hunderttausende Nutzer haben den Clip gelikt. Die einhellige Meinung in den Kommentaren: Ästhetisch wurde das Apartment definitiv aufgewertet. Verantwortlich für die neue Deko war offenbar der Gast, der dort zuletzt wohnte, erzählte Corbett in weiteren Videos. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen den Mann, wie er erst das alte Bild unter einer Decke herausträgt, dann mit dem neuen zurückkommt. Corbett erfährt im Gespräch mit anderen Airbnb-Vermietern, die den Mann ebenfalls beherbergten: Er ist Ersttäter. Und online findet sie sein Start-up für Flugzeugteile. "Vielleicht war das Gemälde seine Art, seine Visitenkarte zu hinterlassen", sagt sie.

Der Dieb zahlte ihr immerhin 25 Dollar Entschädigung, weitere 100 Dollar bekam Corbett von Airbnb, berichtet die Washington Post. Die Propellerkunst wollte sie trotzdem loswerden und rief auf Tiktok eine Verlosung für einen guten Zweck aus. Zwei Dollar kostete ein Los, 1500 Dollar sind laut Corbett zusammengekommen. Und der gute Zweck? Der wohl beste, den eine Airbnb-Vermieterin haben kann: Sie spendete das Geld an eine Organisation, die sich für bezahlbaren Wohnraum in ihrer Stadt einsetzt.

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