Air-France-Flug 447:Pilot beim Absturz nicht im Cockpit

Erste Details vom Flugschreiber des Airbus: Beim Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik vor zwei Jahren soll der Pilot nicht im Cockpit gewesen sein. Auf den Aufnahmen soll zu hören sein, wie er in die Pilotenkabine stürzt: "Er hat den beiden Kopiloten noch Anweisungen zugerufen, um den Flieger zu retten."

Aus Ermittlerkreisen sind Details vom Flugschreiber der vor zwei Jahren abgestürzten Air-France-Maschine bekanntgeworden. Demnach sei Pilot Marc Dubois nicht im Cockpit gewesen, als das Unglück seinen Lauf nahm, berichtete der Spiegel.

Auf den Aufnahmen jedenfalls soll zu hören sein, wie der 58-Jährige ins Cockpit stürzt. "Er hat den beiden Kopiloten noch Anweisungen zugerufen, um den Flieger zu retten", zitiert das Magazin einen Experten aus dem Umfeld der Ermittlungen. Bislang war man davon ausgegangen, dass die Crew von Flug AF 447 ihre Maschine direkt in ein Unwettergebiet gelenkt hatte. Doch die Flugbahn, aufgezeichnet in der Black Box, zeige, wie die Besatzung versucht habe, einen möglichst glimpflichen Weg durch die Gewitterfront zu wählen. Eiskristalle aus diesem Unwettergebiet verstopften den Spiegel-Informationen zufolge dann aber die Geschwindigkeitsmesser.

"Der Datenschreiber verzeichnet kurz nach dem Ausfall der Geschwindigkeitsanzeigen ein steiles Hochziehen der Maschine", sagte ein Experte dem Blatt. Das könnte einen Strömungsabriss und damit den Absturz verursacht haben. Ob der Pilot dafür verantwortlich war oder ob die Steuerungscomputer des Airbus eingegriffen haben, sei unklar.

Der Hersteller Airbus wollte sich laut Spiegel unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht dazu äußern. Die Rätsel um die Air-France-Katastrophe vor rund zwei Jahren sollen Ende Juni gelöst werden. Dann könne mit den Ergebnissen der Auswertung der Flugschreiber gerechnet werden, hatte der französische Verkehrsstaatssekretär, Thierry Mariani, gesagt.

Nach ersten Informationen gibt es keine Hinweise auf technische Mängel am Flugzeug. Das hatte Airbus seinen Kunden bereits mitgeteilt. Bei dem Absturz am Pfingstmontag 2009 kamen alle 228 Menschen an Bord ums Leben, unter ihnen 28 Deutsche. Klar ist bis heute nur, dass es auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris in einer Unwetterfront Probleme bei der Geschwindigkeitsmessung gab.

Die Flugschreiber des abgestürzten Airbus waren Anfang April auf dem Grund des Atlantik entdeckt worden. Ihre Daten werden derzeit in Frankreich ausgewertet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: