Äußerung zu muslimischen Familien:Kardinal Meisner bedauert Wortwahl

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Kardinal Joachim Meisner im Januar 2012 bei einer Predigt im Kölner Dom. (Foto: dpa)

Die Aussage Joachim Meisners, eine katholische Familie ersetze drei muslimische, sorgt für Empörung. Mehrere Islamverbände kritisieren den Kölner Kardinal scharf. Nun reagiert der 80-Jährige auf die Vorwürfe.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bedauert, mit einer Äußerung über Muslime Irritationen ausgelöst zu haben. "Es war keineswegs meine Absicht, Menschen anderen Glaubens damit zu nahe zu treten", heißt es in einer Stellungnahme. "Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich. (...) Ich habe schon verschiedentlich gesagt, dass muslimische Familien unserer überalternden Gesellschaft in manchem ein Beispiel geben."

Kölns Kardinal Meisner ist mit einem Vergleich katholischer und muslimischer Familien in die Kritik geraten. "Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien", hatte der 80-Jährige bei einer Veranstaltung des "Neokatechumenalen Weges", einer konservativen katholischen Bewegung gesagt. Der Kölner Stadtanzeiger hat ein Video der Veranstaltung ins Internet gestellt - das Zitat findet sich in Minute 88.

"Man stelle sich vor, ein muslimischer Würdenträger in vergleichbarer Position würde diesen Satz formulieren - ein Empörungsschrei ginge durch die Gesellschaft", sagte Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union Ditib der Zeitung. Die Aussage des Kardinals dürfe "nicht unbeantwortet bleiben".

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, warf Meisner vor, er bediene Ressentiments und islamfeindliche Stimmungen, "die wir so von der katholischen Kirche und besonders vom neuen Papst nicht kennen". Mazyek sprach von einem Versuch des scheidenden Kardinals, "sich mit Sarrazin-ähnlichen Äußerungen über Muslime einen rustikalen Abgang zu sichern".

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), sagte der Zeitung, sie wolle die "persönliche Meinung eines katholischen Würdenträgers", nicht kommentieren, "auch wenn ich sie nicht verstehe".

Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Volker Beck, forderte eine Entschuldigung von Meisner. "Seine Äußerungen gefährden den öffentlichen Frieden", kritisierte Beck. Das Christentum fordere "von uns Respekt vor allen Menschen".

Joachim Meisner ist seit 1989 Erzbischof von Köln. Es wird erwartet, dass er sich aus Altersgründen bald von seinem Amt zurückziehen wird.

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