Ägypten:Entführer vermutlich aus dem Tschad

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Die ägyptischen Behörden gehen unter Berufung auf den arabischen Sender Al-Dschasira davon aus, dass die Entführer der deutschen Touristen aus dem Tschad kommen.

Die im Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Sudan verschleppte Touristengruppe soll möglicherweise von einer Bande aus dem Tschad entführt worden sein. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira am Dienstag unter Berufung auf die ägyptischen Behörden.

Weiter Bangen um das Schicksal der entführten Deutschen: Die Ägypten-Urlauber hatten an einer Wüstensafari im ägyptisch-sudanesischen Grenzgebiet teilgenommen. (Foto: Foto: dpa - Die Libysche Wüste unweit der Oase Dakhla.)

Wo sich die elf Touristen - darunter fünf Deutsche - und ihre acht ägyptischen Begleiter aufhalten, ist noch unklar. Der Besitzer der kleinen ägyptischen Reisefirma Aegyptus, der ebenfalls zu den Verschleppten gehört, soll seit der Entführung am vergangenen Freitag mindestens zweimal mit seiner deutschen Ehefrau und Geschäftspartnerin telefoniert haben.

Das ägyptische Außenministerium hatte zuvor Berichte über eine Freilassung der in einer entlegenen Wüstenregion Ägyptens verschleppten Deutschen, ihrer Mitreisenden und Begleiter als unbegründet bezeichnet. Unter Berufung auf den Sprecher des Ministeriums, Hossam Saki, meldete die ägyptische Nachrichtenagentur Mena, Außenminister Ahmed Abdul Gheit sei "ungenau" zitiert worden. In einem vom ZDF-"Morgenmagazin" ausgestrahlten Beitrag ist allerdings deutlich die Aussage Gheits zu hören und zu sehen, dass die Touristen wieder auf freiem Fuß seien.

Informationen aus Ägypten besagten vielmehr, dass die Lage "unverändert" sei. Die ägyptischen Behörden bemühten sich weiterhin um die Freilassung der elf entführten Europäer sowie ihrer acht ägyptischen Begleiter.

Die fünf Deutschen, fünf Italiener, eine Rumänin und ihre acht ägyptischen Begleiter waren am Freitag während einer Wüstensafari im ägyptisch-sudanesischen Grenzgebiet verschleppt worden. Die Nachrichtenagentur Mena hatte den ägyptischen Außenminister am späten Montagabend mit den Worten zitiert, die Reisegruppe sei wieder auf freiem Fuß. Die 19 Entführten seien in der Nähe der Grenze zwischen Ägypten, Libyen und dem Sudan freigelassen worden und "in guter Verfassung", sagte Gheit demnach.

Der ägyptische Tourismusminister Soheir Garana sagte dagegen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, ihm sei nicht bekannt, dass die Geiseln auf freiem Fuß seien. Auch das Auswärtige Amt in Berlin und das italienische Außenministerium bestätigten die Freilassung nicht. "Wir gehen den Meldungen nach, sind weiterhin um eine rasche Lösung bemüht", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen. Uschi Eid, Vorsitzende der Deutsch-Ägyptischen Parlamentariergruppe, warnt auf SZ Audio vor vorschnellen Aussagen.

Die in vier Geländewagen reisenden Touristen waren am Freitag zusammen mit ihren ägyptischen Begleitern nur wenige Kilometer von der sudanesischen Grenze aus der Wüstenregion Gilf Kebir entführt worden. Zwei der Italiener sind über 70 Jahre alt, einer 68. Der ägyptische Tourismusminister Soheir Garana hatte erklärt, die Entführer verlangten bis zu sechs Millionen Dollar (4,15 Millionen Euro) Lösegeld. Regierungsangaben zufolge handelt es sich bei den Tätern um Kriminelle; einen terroristischen Hintergrund schloss Kairo aus.

© AFP/dpa/AP/Reuters/hai/gal/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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