Eine Woche nach dem Absturz der französischen Air-France-Maschine über dem Atlantik finden die Suchmannschaften immer mehr Tote und Trümmer. Bis zum frühen Montagabend (MESZ) wurden 16 Tote und etliche Wrackteile des Airbus A330 geborgen, wie ein Sprecher des brasilianischen Militärs sagte.
Von Bedeutung könnte ein Heckteil sein, das Aufschluss über die Lage der auf dem Meeresgrund vermuteten Flugschreiber geben könnte.
Die französische Fregatte Ventôse habe sieben Leichname aufgenommen, sagte ein Sprecher des brasilianischen Militärs. Zuvor hatte es gehießen, an Bord des Schiffes seien acht Leichen gebracht worden. Die brasilianische Armee barg demnach bis Montag neun Tote.
Die ersten zwei Leichen waren am Samstag geborgen worden, nachdem die Suche zunächst tagelang erfolglos verlaufen war. Der Airbus A330 war in der Nacht zum Pfingstmontag auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris rund 1100 Kilometer vom brasilianischen Festland abgestürzt. An Bord waren 228 Insassen, darunter 28 Deutsche.
Das brasilianische Militär barg einen Teil des Leitwerks vom Heck des verunglückten Airbus, wie ein Sprecher der brasilianischen Luftwaffe sagte. "Wir fahren auf einem Meer von Trümmern", sagte ein Besatzungsmitglied der brasilianischen Fregatte Constituiçao der Zeitung O Globo. Zuvor hatte das Militär unter anderem ein Tragflächenteil und Flugzeugsitze geborgen.
Der Fundort des Heckteils könnte die Suchmanschaften auf die Spur der Flugschreiber bringen, da die so genannten Black Boxes beim A330 am Heck angebracht sind. Die Geräte werden in mehreren tausend Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vermutet. Sie zeichnen technische Daten auf und geben damit Rückschluss auf die letzten Minuten vor dem Absturz. Am Mittwoch sollte das französische Atom-U-Boot Emeraude vor Ort eintreffen, demnächst soll auch das französische Meeresforschungsschiff Pourquoi pas? mit Tauchrobotern dazustoßen.
Die Absturzursache war weiter unklar. Auf Probleme mit den Geschwindigkeitsmessern deuten die letzten technischen Meldungen hin, die das Flugzeug vor dem Absturz automatisch absetzte, wie die Ermittler in den vergangenen Tagen sagten. Zum anderen teilte Air France am Samstag mit, es tausche die fraglichen Sensoren an allen A330 und A340 seit Ende April schneller als vorgesehen aus, weil es seit Mai vergangenen Jahres zu mehreren "Zwischenfällen" bei der Datenübertragung gekommen sei.
Die deutsche Lufthansa will die Geschwindigkeitsmesser an ihren A330-Fliegern nicht auswechseln, da sie von einem anderen Hersteller als bei Air France stammen. Die Geräte an den 15 Maschinen des Typs A330-300 in der Lufthansa-Flotte seien von der US-Firma Rosemount hergestellt worden, sagte ein Unternehmenssprecher. Es gebe mit ihnen keine Probleme.