21 Tote in Tschechien:Auswärtiges Amt warnt vor gepanschtem Schnaps

Deutsche Urlauber, aufgepasst: Nachdem in den vergangenen Wochen 21 Menschen an verunreinigtem Schnaps in Tschechien gestorben sind, mahnt nun das Auswärtige Amt zur Vorsicht.

Die Regierung in Prag hat den Verkauf von Spirituosen mit mindestens 20 Prozent Alkohol kurzerhand verboten und nun warnt auch das Auswärtige Amt in Berlin offiziell vor gepantschtem Schnaps in Tschechien. Laut einer aktualisierten Reisewarnung sollen Besucher des Nachbarlandes bei Alkohol unklarer Herkunft vorsichtig sein. Auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit mahnte zur Vorsicht.

Trotz eines strikten Verkaufsverbots sterben in Tschechien nach wie vor Menschen an gepanschtem Schnaps. Die Zahl der Toten stieg am Dienstag auf 21. Bei der Suche nach den Veratwortlichen fehlen den Ermittlern entscheidende Hinweise, ein großer Fahndungserfolg blieb weiterhin aus.

Im Krankenhaus von Kyjov im Süden des Landes starb ein 29-Jähriger als 21. Opfer der Giftmischer, wie die Klinik bestätigte. Der Mann hatte vor eineinhalb Wochen Rum getrunken, der mit hochgiftigem Methanol verpantscht war. Ärzte meldeten im Osten des Landes drei neue Fälle von Methanol-Vergiftung.

Nach Polen verhängte auch das Nachbarland Slowakei ein Importverbot für tschechische Spirituosen. An der Grenze zu Bayern, in der Region Cheb, hob die Polizei eine illegale Abfüllanlage für Hochprozentiges aus. Die Beamten stellten in der Fälscherwerkstatt fast 100.000 gestohlene Zollsiegel sicher. Ob dort auch Schnaps gepanscht wurde, blieb allerdings zunächst unklar. Die Laborergebnisse werden erst in mehreren Tagen erwartet. Der deutsche Zoll achtet verstärkt auf Alkoholimporte.

Landesweites Verkaufsverbot für Hochprozentiges

Über die verschlungenen Vertriebswege der Giftpanscher ist weiterhin wenig bekannt. Polizeiangaben zufolge werden bislang 23 Personen verdächtigt, mit den gefährlichen Schnaps-Fälschungen zu tun zu haben, mehr als 40 Wohnungen wurden durchsucht.

Die tschechische Regierung hat den Verkauf von Hochprozentigem landesweit verboten. Gesundheitsminister Leos Heger hält an der radikalen Maßnahme fest. Der nationale Rundfunk- und Fernsehrat untersagte jegliche Werbespots für hochprozentige Getränke. Dies gelte für die Dauer des allgemeinen Verkaufsverbots, teilte die Aufsichtsbehörde mit.

Das nationale Gesundheitsministerium hält weiterhin bestimmte Produkte für besonders riskant. Demnach seien gehäuft Fälschungen der Schnapsmarke "Likerka Drak" und des einheimischen Rums "Lassky Tuzemak" aufgetaucht. Kriminelle hätten auch Kopien des Wodkas "Lunar" in Umlauf gebracht. Mehrere Hersteller reagierten mit Verleumdungsklagen gegen unbekannt.

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