Zwischenfall beim Breivik-Prozess:Mann steckt sich vor Osloer Gerichtsgebäude in Brand

Verzweiflungstat vor dem "Tinghus": Am Nachmittag hat sich in Oslo ein Mann selbst angezündet - vor dem Gericht, in dem derzeit der Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik stattfindet.

Drama vor dem Tinghus in Oslo: Während drinnen, in Saal 250, die Überlebenden des Massakers von Utøya ihre Aussagen machten, hat sich draußen vor dem Gerichtsgebäude ein Mann selbst in Brand gesteckt. Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Dienstagnachmittag.

Er entleerte zwei Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit über sich und zündete sich an. Dann lief er auf die Absperrungen vor dem Gerichtsgebäude zu und rief nach Angaben norwegischer Medien: "Es tut so weh." Andere Augenzeugen wollten gehört haben, dass er auf Schwedisch rief: "Tötet mich, tötet mich."

Polizisten und Rettungskräfte hätten die Flammen auf dem Körper des Mannes schnell löschen können, er sei mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Er soll unter anderem schwere Verletzungen im Brust- und Bauchbereich erlitten haben. Der Polizei zufolge handelt es sich wohl um einen norwegischen Staatsbürger. Die Hintergründe der Verzweiflungstat sind noch unklar. Staatsanwältin Inga Bejer Engh sagte der Online-Ausgabe der Zeitung VG, dass die Aktion nach ihren Informationen keinen direkten Zusammenhang mit dem Verfahren gegen Breivik habe.

In der norwegischen Hauptstadt findet derzeit der Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik statt. Der Rechtsradikale hatte am 22. Juli 2011 zunächst im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend richtete er in einem Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utøya ein Blutbad an: Dabei starben 69 Menschen.

Der 33-Jährige ist geständig, plädiert aber auf nicht schuldig. Am Freitag hatte der Bruder eines Opfers im Gerichtssaal einen Schuh nach dem Angeklagten geworfen. Es war der erste derartige Vorfall in dem Verfahren, das am 16. April begonnen hatte.

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