US-Bundesstaat Louisiana:Afroamerikanerin von mutmaßlichen Rassisten angezündet

60 Prozent ihrer Haut ist verbrannt: In Louisiana ist eine 20-jährige Frau von drei Männern überfallen und in Brand gesetzt worden. Die Ermittler vermuten ein Verbrechen aus Hass - besonders, nachdem am Auto der Frau die aufgesprühten Buchstaben "KKK" gefunden worden sind.

Matthias Kohlmaier

Sonntagabend. Eine junge Frau spaziert durch einen Park im US-Bundesstaat Louisiana. Plötzlich stürmen drei Männer auf sie zu, übergießen die 20-Jährige mit einer Flüssigkeit und zünden sie an. Die Frau schleppt sich brennend zu einem Wasserhahn, löscht die Flammen selbst und kann einen Notruf absetzen. 60 Prozent ihrer Körperoberfläche ist mit Brandwunden bedeckt, diagnostizieren Ärzte später im Krankenhaus.

Das FBI hat die Ermittlungen aufgenommen, denn: Es wird ein Verbrechen aus (Fremden-)Hass vermutet, bei derartigen Delikten ist die Bundespolizei zuständig. Die schwer verletzte Sharmeka M. ist Afroamerikanerin. In der Nähe des Tatorts haben die Ermittler zudem das geparkte Auto der 20-Jährigen sichergestellt. Auf den Lack waren die Buchstaben "KKK" gesprüht, das Kürzel des rechtsradikalen Ku-Klux-Klan.

Sharmeka M. ist so schwer verwundet, dass sie bis jetzt nicht in der Lage ist, den Ermittlern zu sagen, ob die Angreifer weiße oder dunkle Hautfarbe hatten. Spuren sind auch ansonsten kaum vorhanden. Alle drei Männer hätten weiße Kapuzenpullover getragen, erklärten die örtlichen Behörden. Die Assoziation zu den spitzen weißen Hauben des Ku-Klux-Klans scheint naheliegend.

"Am Boden zerstört" sei er, sagte ein Polizeisprecher der Stadt Winnsboro angesichts des Verbrechens. Sheriff Kevin Cobb versprach: "Wir werden den Spuren folgen und um Gerechtigkeit kämpfen."

Besonders in den ländlichen Gebieten Louisianas, abseits der liberalen Zentren New Orleans und der Bundeshauptstadt Baton Rouge, ist bis heute ein zumindest latenter Rassismus weit verbreitet. Bis in die 1980er Jahre war in dem Südstaat die Pro-Segregation-Bewegung - Verfechter einer strikten Rassentrennung zwischen Weißen und Schwarzen - dominant.

"Kraft und Liebe" für die Familie

Die Familie des Opfers hat mittlerweile eine Seite auf Facebook geschaltet, auf der Menschen Worte des Trosts hinterlassen können. Die Furcht vor rassistischen Kommentaren ist jedoch auch dort präsent. "Wir bitten nur um einige aufbauende Worte und keine Kommentare, die die Familie noch weiter aufregen könnten", heißt es in einer Erklärung. 28.000 Likes hat die Facebook-Seite bisher, die meisten User wünschen der Familie einfach nur "viel Kraft und Liebe".

Kraft, die auch das Opfer gut gebrauchen kann, wie Aussagen von Sharmeka M.'s Mutter gegenüber örtlichen Medien nahelegen: "Beide Arme sind voller Verbrennung dritten Grades, auf der Brust und an den Beinen hat sie Verbrennungen ersten Grades. Aber die Arme sind wirklich schlimm." Im Verlauf des Dienstags soll die junge Faru operiert werden.

Ob das Verbrechen tatsächlich einen rassistischen Hintergrund hat, lässt sich derzeit nur vermuten. Es gibt jedoch einen weiteren Hinweis, der in diese Richtung zu weisen scheint: Sharmeka M. soll zum Tatzeitpunkt ein Oberteil mit der Aufschrift "President Obama" getragen haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: