Fridays for Future:Greta Thunberg segelt nach Amerika

Profisegler bringen Greta Thunberg nach Amerika

Die vom Team Malizia herausgegebene undatierte Aufnahme zeigt die emissionsfreie Rennyacht Malizia II.

(Foto: dpa)
  • Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg will Mitte August mit einer emissionsfreien Hochseeyacht nach Amerika segeln.
  • Wie die 16-Jährige am Montag mitteilte, wird die Reisezeit von Großbritannien nach New York etwa zwei Wochen betragen.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg will per Schiff nach Amerika reisen. Die 16-Jährige twitterte am Montag, dass sie an Bord einer Hightech-Yacht über den Atlantik segeln werde. Sie werde im August von Großbritannien starten und an UN-Klimagipfeln im September in New York und im Dezember in Chile teilnehmen.

Thunberg hatte der Nachrichtenagentur AP vor ihrer Bekanntgabe gesagt, dass sie monatelang darüber nachgedacht habe, wie sie in die USA reisen könne, ohne Flugzeuge zu benutzen. Diese lehnt sie ab wegen ihrer hohen Treibhausgas-Emissionen. Kreuzfahrtschiffe sind ebenfalls berüchtigt, wegen der starken Umweltverschmutzung, die sie verursachen. Bleibt also die Überfahrt mit einem Segelboot. Allerdings reisen Segler im August selten über den Atlantik, weil Hurrikangefahr besteht.

"Ein Boot nach Nordamerika zu nehmen, ist im Grunde genommen unmöglich", sagte Thunberg in einem Interview während einer ihrer wöchentlichen "Fridays for Future"-Proteste vor dem schwedischen Parlament in Stockholm. "Unzählige Menschen haben mir geholfen, im Versuch, verschiedene Boote zu kontaktieren."

Auch der Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco ist an Bord

Die Yacht Malizia II, die Thunberg nehmen will, ist 18 Meter lang und mit Solarpaneelen und Unterwasser-Turbinen ausgestattet, um Strom ohne CO₂-Ausstoß zu erzeugen. Die beiden Skipper sind der deutsche Segelsportler Boris Herrmann aus Hamburg und Pierre Casiraghi, der Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco.

Bei ihrer zweiwöchigen Reise soll Thunberg außerdem von einem Filmemacher und ihrem Vater Svante begleitet werden. "Ich habe noch nie so etwas erlebt", sagte Thunberg. "Ich denke, dies wird eine Reise, an die man sich erinnert." Eine Sprecherin des Malizia-Teams sagte, die Reise könnte für Greta je nach Wetterverhältnissen recht unruhig werden. "Aber Greta ist ein mutiges Mädchen, sie wird das locker hinkriegen."

Thunbergs Aktivismus hat Zehntausende Schüler in Europa dazu gebracht, den Unterricht ausfallen zu lassen und für schnellere Maßnahmen gegen den Klimawandel zu protestieren. Sie hatte bereits Anfang Juni angekündigt, ein Sabbatjahr einzulegen und erst im kommenden Jahr wieder zur Schule zu gehen.

In den USA ist Thunberg bislang wenig bekannt. Sie sei sich unsicher, wie ihre Botschaft in dem Land ankommen werde, sagte sie. Dort gibt es viel Widerstand gegen radikale Maßnahmen, die der Einschätzung von Wissenschaftlern zufolge zur Begrenzung der Erderwärmung notwendig sind. "Ich werde einfach versuchen, so weiterzumachen, wie ich es zuvor gemacht habe", sagte die Aktivistin. "Einfach immer auf die Wissenschaft verweisen und wir werden einfach sehen, was passiert."

Thunberg schloss ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump nicht aus, äußerte aber Zweifel am Sinn eines Gesprächs. Trump lehnt des Klimaabkommen von Paris 2015 ab. Thunberg sagte, sie glaube, dass ein Treffen "nur Zeitverschwendung" wäre. Sie habe Trump "nichts zu sagen", sagte sie. "Er hört offensichtlich nicht der Wissenschaft zu und den Wissenschaftlern. Also warum sollte ich, ein Kind mit keiner angemessenen Bildung, dazu in der Lage sein, ihn zu überzeugen?", fragte Thunberg.

Thunberg will nach ihrer Ankunft in den USA auf dem Weg nach Chile Halt in Kanada, Mexiko und weiteren Ländern machen. Dorthin will sie mit dem Bus und Zug reisen. "Während des vergangenen Jahres haben Millionen junger Menschen ihre Stimme erhoben, um die führenden Persönlichkeiten der Welt für das Klima und die ökologische Notlage zu sensibilisieren", sagte Thunberg. "In den kommenden Monaten werden die Veranstaltungen in New York und Santiago de Chile zeigen, ob sie zugehört haben."

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