Gesellschaftsspiele:Gib mir nur ein Wort

spiel des jahres 2019

Gib' mir bitte nur ein Wort.

(Foto: Daniel Wüllner)
  • Der "Spiel des Jahres"-Preis ist die höchste Auszeichnung für ein Gesellschaftsspiel.
  • Der diesjährige Preisträger "Just One" ist ein kooperatives Wort-Rate-Spiel.
  • "Just One" war nicht das einzige Spiel unter den drei Nominierten in diesem Jahr, in dem Sprache im Vordergrund steht.

Von Daniel Wüllner

Manchmal ist die Herangehensweise an etwas Neues so simpel, dass es gar nicht verwundert, wenn dann eine Auszeichnung dafür herausspringt. Im Fall des neuen "Spiel des Jahres" jedenfalls war das so: Die Autoren Ludovic Roudy und Bruno Sautter aus Frankreich hatten sich überlegt, ein Spiel zu erfinden, das sie "auch mit ihren Schwiegermüttern spielen" könnten, wie sie sagten, ein Spiel also, das so einfach und gleichzeitig gut gemacht ist, dass es möglichst viele Leute anspricht. So kamen sie auf "Just One", ein kooperatives Wort-Rate-Spiel, in dem es gewissermaßen um den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Gesellschaftsspiele geht: die Sprache.

Das "Spiel des Jahres" wird seit 1979 von einer Expertenjury ausgezeichnet, damals gewann das Spiel "Hase und Igel". Es soll stets Botschafter für eine ganze Branche sein, die Spielen als etwas Verbindendes sieht, ein Stück Kulturgut. "Just One" sei ein "Geistesblitz kommunikativer Spielfreude", erklärte die Jury am Montag, es steche dadurch hervor, dass es "einen ungemeinen Sog" entwickle: "Wer es in der Öffentlichkeit spielt, wird schnell Schaulustige anziehen, die am liebsten gleich mitspielen wollen." Entscheidend, sei, so die Jury, die "niedrige Einstiegshürde", die jeder problemlos überwinden könne. Denn dafür reicht ein Wort vollkommen aus.

Das Spiel ist eine Variation des Klassikers "Tabu", mit der kleinen Ausnahme, dass die verbotenen Hinweise nicht vorher festgelegt sind. Die bestimmen die Spieler durch ihre Wortwahl selbst. Denn jeder darf nur ein Wort aufschreiben, um dem Ratenden den gesuchten Begriff zu erklären. Tauchen Tipps doppelt auf, scheiden alle gleichen aus. Während acht Spieler um die Ecke denken, sucht der Ratende die Schnittmenge aus den Wörtern, die übrig bleiben.

Bemerkenswert ist, dass "Just One" nicht das einzige Spiel unter den drei Nominierten in diesem Jahr war, in dem Sprache im Vordergrund steht. Auch bei "Werwörter" geht es darum, gemeinsam einen Begriff zu erraten. Mit dem Kniff, das einer der Verräter ist und die Kommunikation absichtlich stört. Auch auf der erweiterten Liste der Jury stehen in "Belratti" und "Sherlock" zwei Kommunikationsspiele.

Ein Zeichen setzte die Jury in diesem Jahr allerdings in anderer Hinsicht. Denn alle nominierten Spiele erscheinen in kleinen Schachteln und eignen sich für eine größere Anzahl von Spielern. Damit steht nicht mehr das klassische Familienspiel für vier Personen im Mittelpunkt, bei dem Burgen gebaut oder Fliesen verlegt werden müssen, sondern das kommunikative und verbindende Spiel für größere Gruppen, das die Gesellschaft zusammenbringt. Sich in größerer Gruppe treffen und gemeinsam schnell in etwas Unterhaltsames vertiefen: Es ist, wenn man so will, wie eine Rückkehr zum Ursprungsgedanken des Spielens.

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