Nach mehreren Schafsrissen:Schleswig-Holstein genehmigt Wolfsabschuss

Der Wolf ist in Deutschland streng geschützt. Nun genehmigt Schleswig-Holstein einen Abschuss. (Foto: dpa)
  • Nach mehreren Schafsrissen hinter wolfssicheren Zäunen hat das Umweltministerium Schleswig-Holstein einen Wolf zum Abschuss freigegeben.
  • Im Kreis Pinneberg hatte es seit Ende November acht Risse gegeben, bei denen das Tier mit der Kennung "GW 924m" sogenannte "wolfssichere" Zäune überwand.
  • Das Ministerium rechnet mit Klagen gegen den Abschuss eines Wolfs.

Ein für mehrere Schafsrisse hinter wolfssicheren Zäunen verantwortlicher Wolf darf abgeschossen werden. Schleswig-Holsteins Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), das dem Umweltministerium zugeordnet ist, genehmigte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag im Kreis Pinneberg. "Diese Aufgabe ist doppelt schwer - weder schön, noch einfach", sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) vor Medienvertretern am Donnerstag.

In dem Bereich hatte es seit Ende November acht Risse gegeben, bei denen Tiere als wolfssicher geltende Zäune überwanden. Für sechs der Fälle soll das Tier mit der Kennung "GW 924m" verantwortlich sein. Der aus Dänemark nach Schleswig-Holstein gekommene Rüde hat bereits mehrfach Schafe außerhalb von wolfssicheren Zäunen gerissen. Er hält sich seit Juni 2018 nachweislich in der Region auf. Laut Ministerium liegen von dem Tier 17 genetische Einzelnachweise vor. Hinweise auf andere Wölfe dort seien nicht bekannt. Das Ministerium rechnet mit Klagen gegen den Abschuss eines Wolfs.

Der Wolf ist in Deutschland streng geschützt. Einzelne Tiere dürfen nur dann getötet werden, wenn von ihnen eine Gefahr für den Menschen ausgeht oder großer wirtschaftlicher Schaden durch sie zu erwarten ist. Anfang 2018 war in Sachsen ein auffälliger Wolf erschossen worden, der zwei Hunde getötet und sich auch mehrfach Grundstücken genähert haben soll. In Niedersachsen war 2016 ein sogenannter Problemwolf getötet worden. Das Tier hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil es sich immer wieder Menschen bis auf wenige Meter genähert hatte und auch einen angeleinten Hund gebissen haben soll. Versuche, den Wolf zu vergrämen, waren fehlgeschlagen.

© SZ.de/dpa/ick - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSachsen
:Der Wolf und die Angst

In ganz Deutschland gibt es wieder Wölfe, das finden die einen toll, die anderen nicht. In Sachsen aber sind sie ein Politikum. Warum eigentlich?

Von Ulrike Nimz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: