Moers:Unbeteiligte Frau stirbt nach mutmaßlichem Autorennen

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Bei einem mutmaßlich illegalen Autorennen ist eine 43-jährige unbeteiligte Autofahrerin verletzt worden, sie starb im Krankenhaus. (Foto: dpa)
  • Zwei Autofahrer haben sich in Moers in NRW mutmaßlich ein illegales Rennen geliefert.
  • Dabei ist eine 43-Jährige schwer verletzt worden und an den Folgen gestorben.
  • Nun ermittelt eine Mordkommission.

Nach einem mutmaßlichen Autorennen in Moers ist eine unbeteiligte Autofahrerin ihren Verletzungen erlegen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, starb die 43 Jahre alte Frau am Donnerstag.

Am Montagabend hatten sich zwei Autofahrer in der Stadt in Nordrhein-Westfalen mutmaßlich ein illegales Rennen geliefert. Einer der beiden sei in den Gegenverkehr gefahren und mit dem Wagen der 43-Jährigen kollidiert. Er sei daraufhin ausgestiegen und davongehumpelt. Der zweite Fahrer habe zwar rechtzeitig abbremsen können, sei nach dem Unfall aber weitergefahren.

Eine Mordkommission ermittelt in dem Fall. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf die Feststellung der Fahrer und die Rekonstruktion des Unfalls, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die beiden Halter der an dem mutmaßlichen Rennen beteiligten Fahrzeuge waren vorläufig festgenommen worden. "Wir wissen inzwischen, dass die Halter sehr wahrscheinlich nicht Fahrer waren. Es kommen andere Personen in Betracht, die tatsächlich zu diesem Zeitpunkt die beiden Autos gefahren haben", sagte Oberstaatsanwalt Günther Neifer.

Die Polizei setzte bei ihren Ermittlungen nach den Fahrern auf mögliche Beschreibungen von Zeugen. Außerdem werde das Unfallfahrzeug auf DNA untersucht. Einen weiteren Hinweis erhoffen sich die Ermittler von der Technik des Unfallautos. Es werde versucht zu rekonstruieren, welches Handy via Bluetooth eingeloggt war. "Es war ja ein neueres Auto. Die haben das ja in der Regel. Diese Untersuchungen und Auswertungen laufen gerade", sagte Polizeisprecherin Jacqueline Grahl.

Erste Erfolge bei der Suche nach den Fahrern konnten die Ermittler schon am Freitag vermelden: "Wir haben Hinweise auf die Identität, aber wir haben sie noch nicht finden können. Wir suchen sie", sagte Oberstaatsanwalt Günter Neifer. Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes kann ihnen nicht nur der Tatvorwurf der fahrlässigen Tötung drohen, sondern möglicherweise der Vorwurf des Mordes: Wenn ein Fahrer bei einem illegalen Autorennen billigend in Kauf nehme, dass jemand zu Tode komme, sei dieser Vorwurf möglich, sagte Neifer.

Das mutmaßliche Rennen in Moers erinnert an andere Fälle - etwa an die sogenannten Kudamm-Raser in Berlin. Die beiden Männer waren im Februar 2016 über den Kurfürstendamm gerast, ein unbeteiligter 69-Jähriger kam dabei ums Leben.

Das Berliner Landgericht verurteilte die Männer im März 2019 wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Fahrer den Tod des Rentners billigend in Kauf nahmen. Die erste Verurteilung hatte der Bundesgerichtshof aufgehoben.

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