Hans Küng zu Sterbehilfe:"Ich möchte bereit sein, das jederzeit zu tun"

Hans Küng

Der wohl umtriebigste Kritiker Roms: Hans Küng.

(Foto: dpa)

Der Theologieprofessor Hans Küng gilt als fleißigster Kritiker Roms. Im SZ-Interview spricht er über seinen Briefwechsel mit Franziskus, päpstliche Prada-Schuhe und sein Recht auf ein würdiges Ende.

In Sachen Memoiren hat er jeden Papst um Wälzer geschlagen: Der kirchenkritische Priester Hans Küng hat gerade den dritten dicken Band seiner Lebenserinnerungen veröffentlicht. "Ich wollte einerseits Rechenschaft über mein Leben ablegen, das ja nicht einfach abgesichert war wie das eines Papstes. Andererseits wollte ich die offizielle, völlig einseitige Geschichtsschreibung konterkarieren", sagt der 85-Jährige im SZ-Interview.

In dem Buch kritisiert er den vatikanischen Hofstaat, verspottet die roten Prada-Schuhe und Hermelinmützen von Papst Benedikt XVI. als "weibische Kleidung vom Scheitel bis zur Sohle", und spricht sich gegen den Zölibat, für Verhütung und das Frauenordinariat aus. Im Vatikan setzt man sich seit einem halben Jahrhundert mit Küngs harscher Kritik auseinander. 1957 legte die Inquisitionsbehörde eine Akte über ihn an, 1979 wurde ihm auf Veranlassung von Papst Johannes Paul II. die kirchliche Lehrbefugnis entzogen.

Es sei ein oftmals frustrierender Kampf gewesen, erzählt der Autor von mehr als 50 kirchenkritischen Büchern. Nun aber scheint seine Botschaft zum ersten Mal von Papst Franziskus, der den vatikanischen Hofstaat als "Lepra" des Papsttums bezeichnet, ernst genommen zu werden. "Wir stehen seit einiger Zeit im Briefwechsel", so Küng. Er habe ihm bescheinigt, seine Vorschläge "mit großer Aufmerksamkeit" zu lesen.

Trotz seiner kritischen Haltung führt Küng als Priester ein Leben nach den Regeln Roms. Über seinen Tod aber will der an Parkinson leidende Theologe selbst entscheiden. Obwohl die Kirche Selbstmord verurteilt, ist Küng Mitglied in einem Sterbehilfeverein in der Schweiz. "Ich habe das für mich entschieden, eigentlich schon 1955 nach dem qualvollen Sterben meines Bruders Georg an einem Hirntumor", sagte Küng. "Das heißt jetzt nicht, dass ich die Absicht habe, mich gleich zu verabschieden. Aber ich möchte bereit sein, das jederzeit zu tun."

Das ganze Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung sowie in der digitalen Ausgabe auf Tablet und Smartphone.

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