Bremer Klinikum-Mitte:Ratlosigkeit nach erneutem Keimfund

Erst wurde gereinigt und umgebaut, inzwischen ist die Frühchen-Intensivstation im Bremer Klinikum-Mitte vollständig geschlossen. Doch trotz aller Maßnahmen ist in dem Krankenhaus erneut ein gefährlicher Klebsiella-Keim aufgetreten. Im vergangenen Jahr starben daran mehrere Babys.

Ein Gentest hat die Befürchtungen bestätigt: Trotz Umbaus und eingehender Desinfektion ist im Bremer Klinikum-Mitte erneut der gefährliche Klebsiella-Keim aufgetreten, der im vergangenen Jahr mehrere Frühchen das Leben gekostet hatte. Ein spezialisiertes Labor habe das Untersuchungsergebnis jetzt übermittelt, sagte die Sprecherin des Klinikverbunds Gesundheit Nord. Zuvor war bereits ein Schnelltest positiv gewesen.

Gefährlicher Keim weiterhin in Bremer Klinikum

Ende Februar wurde die Frühchenstation im Klinikum Bremen-Mitte endgültig geschlossen. Der gefährliche Klebsiella-Keim ließ sich trotz Umbaus und intensiver Reinigung nicht unter Kontrolle bringen.

(Foto: dpa)

Wie das Bakterium erneut auftreten konnte und woher es kommt, ist unklar. Das resistente Bakterium war vor knapp zwei Wochen auf der Haut eines zehn Wochen alten Babys nachgewiesen worden, das in der Kinderchirurgie des Krankenhauses wegen eines Leistenbruchs operiert worden war. Der Junge ist jedoch nicht erkrankt.

Seit dem vergangenen Jahr waren mehrere Frühchen an den Folgen von Infektionen mit den multiresistenten Bakterien gestorben oder schwer erkrankt.

Weil ein anderes Kind, das in der Klinik behandelt wird, von dem früheren Keimausbruch betroffen war, sei überprüft worden, ob Personal und Geräte zwischen beiden Kindern wie vorgesehen getrennt worden sind, sagte die Kliniksprecherin. Dabei seien aber keine Fehler festgestellt worden. "Es ist unerklärlich."

Nachdem der tödliche Keim im vergangenen Jahr aufgetreten war, hatten Gesundheitsamt und Klinik die Frühchenintensivstation vorübergehend geschlossen. Trotz Umbaus und Desinfektion traten die Bakterien erneut auf. Daraufhin wurde die Station endgültig geschlossen. Ein Untersuchungsausschuss des Landtags ist seit Monaten mit der Aufarbeitung der Fehler befasst.

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