Fabrikeinsturz in Bangladesch:Rettung nach 17 Tagen im Schutt

Überlebende in Bangladesch

Helfer haben nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch eine Frau aus den Trümmern gerettet.

(Foto: AFP)

Mehr als zwei Wochen nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch erleben die Helfer ein kleines Wunder: Sie hören Hilferufe und können kurze Zeit später eine Überlebende aus den Trümmern des Hauses befreien. Die Zahl der Toten steigt unterdessen auf mehr als tausend.

Der verheerende Fabrikeinsturz in Bangladesch liegt mehr als zwei Wochen zurück - jetzt haben Helfer eine Überlebende unter den Trümmern gefunden. Dies sagte der Feuerwehrchef Ahmed Ali der Nachrichtenagentur AFP. Die Frau sei in einer Trümmerspalte entdeckt worden. "Sie hat offenbar Wasser bei sich gehabt oder von dem Wasser getrunken, das wir in das Gebäude gepumpt haben."

Fernsehbilder zeigen, wie die Frau von mehreren Helfern geborgen und in einem grauen Tuch zu einem Krankenwagen gebracht wird. Angaben der Feuerwehr zufolge befand sich die Frau in der zweiten Etage, als der achtstöckige Gebäudekomplex einstürzte. Sie ist demnach nahezu unverletzt und ansprechbar.

Die BBC berichtet unter Berufung auf Korrespondenten, Soldaten hätten bei den Räumungsarbeiten am Unglücksort Schreie gehört. Innerhalb weniger Minuten seien hunderte Hilfskräfte herbeigestürzt, um die Frau aus den Trümmern zu befreien.

Mehr als tausend Menschen wurden am 24. April beim Einsturz des achtstöckigen Hauses im Industriegebiet Savar nahe der Hauptstadt Dhaka getötet. Wie ein Sprecher des Zentrums für Katastrophenmanagement mitteilte, wurden bis zu diesem Freitag 1032 Leichen aus den Trümmern geborgen. Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige arbeiten sich weiter durch den Schutt. Auch Spürhunde, Kameras, Kräne und Bagger sind im Einsatz.

2400 Menschen, vor allem Frauen, wurden bei dem Einsturz verletzt. Zwölf mutmaßliche Verantwortliche wurden festgenommen, darunter der Besitzer des Gebäudes und leitende Mitarbeiter mehrerer Textilfirmen.

Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Textilunternehmen diskutieren seit dem Unglück intensiv über eine notwendige Verbesserung der Sicherheitsstandards. Textilminister Abdul Latif Siddiqui sagte, Produktionsstätten müssten den Betrieb einstellen, wenn sie als riskant eingestuft würden. Die Behörden haben nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa bereits 18 gefährdete Fabriken geschlossen, der Großteil davon in der Hauptstadt Dhaka.

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