Zweiter Weltkrieg:Das Ende einer Durchsage

Rupprecht Gerngroß, 1945

Um sechs Uhr morgens verkündete Rupprecht Gerngross den Umsturz im Radio. Diese Aufnahme des Hauptmanns ist wohl im Nachhinein entstanden.

(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

In der Nacht auf den 28. April 1945 putschen 440 Soldaten, um die Schaltstellen der Macht in München zu besetzen. Die "Freiheitsaktion Bayern" erklärt das Nazi-Regime über das Radio für abgesetzt. Doch der Umsturzversuch scheitert.

Von Melanie Staudinger

Um sechs Uhr morgens hören die Menschen in Südbayern die Stimme von Rupprecht Gerngross im Radio. "Achtung, Achtung! Das ist die Station der Freiheitsaktion Bayern. Die FAB hat das Joch der Nazis in München abgeschüttelt", sagt er. Gerngross behauptet, die Bevölkerung könne sich in den Magazinen der Kasernen mit Lebensmitteln und Kleidung eindecken. Beamte fordert er auf, ihrem Dienst gewissenhaft nachzugehen und Nazi-Funktionären den Zutritt zu verwehren. Und er ruft die Menschen dazu auf, Amtsträger der nationalsozialistischen Partei zu beseitigen. Die FAB, sagt Gerngross, habe sich die Regierungsgewalt erstritten. Es ist die Nacht vom 27. auf den 28. April, von der er in seiner Ansprache im Großsender Ismaning erzählt. Die Nacht, in der er mit der Freiheitsaktion Bayern die Stadt aus der Hand der Nationalsozialisten befreien will.

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