Die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München wird nach derzeitiger Prognose im Dezember 2036 eröffnet. „Die Bahn strebt aber weiterhin eine Inbetriebnahme im Jahr 2035 an, sie möchte Gegensteuerungsmaßnahmen ergreifen“, berichtete Alexander Bonfig vom Verkehrsministerium im zuständigen Landtagsausschuss. Er berief sich dabei auf den Lenkungskreis, in dem sich der Freistaat und die Deutsche Bahn (DB) halbjährlich über den Stand des Mammutprojekts austauschen. Bis zuletzt waren die Jahre 2035 bis 2037 für die Eröffnung genannt worden, andere Schätzungen gingen von einem noch späteren Zeitpunkt aus.
Die aktuellen Gesamtkosten von sieben Milliarden Euro zuzüglich Teuerung hätten sich wegen einer Bauphasenverschiebung in Laim um zehn Millionen Euro erhöht, berichtete Bonfig. Die Kosten für den Freistaat von 3,6 Milliarden Euro blieben aber unverändert, weil der Betrag von der Bahn aus Eigenmitteln getragen werde.
Die zweite S-Bahn-Stammstrecke soll die bisherige, chronisch störungsanfällige Stammstrecke entlasten, auf der bislang nahezu alle S-Bahnlinien - größtenteils unterirdisch - das Zentrum der Landeshauptstadt durchqueren. Das Mammutprojekt sollte ursprünglich knapp vier Milliarden Euro kosten und im Jahr 2026 fertiggestellt sein.

Zweite Stammstrecke München:Unterirdisch
Erst hieß es, dass die zweite Münchner Stammstrecke 2010 fertig sein soll. Jetzt reden sie von 2037. Da haben sie sich also um ein Vierteljahrhundert vertan. Von den Kosten ganz zu schweigen. Nun soll sich ein Untersuchungsausschuss kümmern. Eine Tiefenbohrung.
Im September 2022 räumte die Bahn jedoch ein, dass der Bau rund sieben Milliarden Euro zum Preisstand des Jahres 2021 plus der Teuerung seither kosten werde. Die Fertigstellung werde für das Jahr 2035 angestrebt, könne sich aber auch bis 2037 hinziehen. Zwischen den Projektpartnern krachte es deshalb kräftig. Nun lobte der Ausschussvorsitzende Jürgen Baumgärtner (CSU) die deutlich verbesserte Zusammenarbeit mit der Bahn.
Allerdings bleiben für die Parlamentarier und das Ministerium zwei Kritikpunkte: Die Risikodarstellung sei noch nicht schlüssig, und die Auswirkung der Teuerung auf die Gesamtkosten liege noch nicht vor. Die Bahn wolle dies in den kommenden Monaten aber nachliefern, sagte Bonfig. Die Berechnung, mit welchen Beträgen die Inflation seit dem Jahr 2021 zu Buche schlagen wird, sei nicht einfach, weil es auf den Zeitpunkt der jeweiligen Auftragsvergabe ankomme.